Hautabszess
Synonym: Kutaner Abszess
Definition
Ein Hautabszess ist eine umschriebene Eiteransammlung in der Haut jeglicher Lokalisation.
Karbunkel und Furunkel sind besondere Formen von Hautabszessen.
Ätiologie
Ursache eines Hautabszesses ist meist eine bakterielle Infektion. Als Erreger kommen insbesondere Bakterien der kommensalen Flora in Frage. Bei Lokalisation an Rumpf, Axilla, Kopf und Hals finden sich gehäuft Staphylococcus aureus (incl. MRSA) und Streptokokken. Abszesse in der Perianalregion enthalten oft Anaerobier.
Prädisponierende Faktoren sind Traumen, Fremdkörper sowie eine Immunsuppression.
Symptome
Hautabszesse sind schmerzhaft, druckdolent und erythematös. Im Verlauf kann der Abszess einschmelzen und fluktuieren.
Fakultative Begleiterscheinungen sind eine Zellulitis, eine regionale Lymphadenopathie, eine Lymphangitis sowie Fieber.
Diagnostik
Ein Hautabszess ist primär eine Blickdiagnose. Eine Kultur wird in der Regel angefertig, um das Erregerspektrum zu identifizieren.
Differenzialdiagnosen
Therapie
Unter sterilen Bedingungen und lokaler Anästhesie (z.B. mittels Lidocain) wird der Hautabszess inzidiert und drainiert. Bei großen Abszessen kann eine intravenöse Sedierung und Analgesie nötig sein.
Nach dem Abfluss des Eiters sollte die Abszesshöhle nach weiteren Kammern abgesucht und mit steriler Kochsalzlösung ausgespült werden. Das lockere Verschließen des Hohlraums mit einer Gaze für zwei bis drei Tage befördert den Sekretabfluss und reduziert das Risiko eines nachfolgenden Seroms.
Antibiotika werden nur bei Anzeichen einer systemischen Infektion, einer Zellulitis, bei multiplen Abszessen oder Lokalisation im Gesicht sowie bei Immunsuppression gegeben. Als kalkulierte Antibiotikatherapie können z.B. Cotrimoxazol, Clindamycin und bei schweren Infektionen Vancomycin verabreicht werden, bis das Ergebnis des Antibiogramms vorliegt.