Hüftdysplasie
Synonyme: Hüftgelenksdysplasie, Hüftfehlbildung, Dysplasia coxae congenita, angeborene Hüftluxation
Englisch: hip dysplasia, congenital hip dysplasia
Definition
Der Begriff Hüftdysplasie bezeichnet einen verzögerten oder gestörten Ausreifungszustand der Hüftgelenke eines Neugeborenen. Die ursprünglich knorpelig angelegten Hüftpfannen sind bei der Geburt noch nicht ausreichend verknöchert und damit zu flach und steil, um den Hüftkopf ausreichend stabil zu halten. Er kann dadurch bei Bewegungen des Beines luxieren.
Hintergrund
Hüftdysplasien zeichnen sich in der Sonographie durch eine zu große Steilheit des Winkels zwischen Gelenkachse und Hüftpfanne aus. Sie werden üblicherweise durch sogenannte Spreizhosen oder Hüftbeugeschienen konservativ therapiert.
Häufigkeit
Verformungen treten bei Mädchen bis zu 12-mal häufiger auf als bei Jungen.
Risikofaktoren
Risikofaktoren, die die Entstehung einer Hüftdysplasie fördern, sind:
Screening
Das Screening auf Hüftdysplasien erfolgt im Rahmen der Vorsorgeuntersuchungen im Kindesalter, z.B. mittels der Hüftsonographie nach Graf bei der U3.
Diagnose
Klinisch zeigt sich bei den betroffenen Kindern eine Asymmetrie der Gesäßfalten mit begleitender Beinlängendifferenz und Abspreizhemmung. Klinische Tests der Instabilität des Hüftgelenks sind das Barlow-Zeichen und das Ortolani-Zeichen. Diese werden jedoch aufgrund der Verletzungsgefahr heutzutage kaum mehr angewendet.
Zur Diagnosesicherung ist die Sonographie des Hüftgelenks das Mittel der ersten Wahl. Bei dieser Untersuchung können Pfannendachwinkel sowie Knorpeldachwinkel ausgemessen und somit das Ausmaß einer Dysplasie objektiviert werden. Dabei orientiert sich der Untersucher anhand des Os ilium, Pfannendachs und Labrum acetabulare.
Eine Röntgenuntersuchung ist erst ab dem zwölften Lebensmonat sinnvoll, da die Hüfte zuvor noch nicht ausreichend verknöchert ist. Hierbei kann durch eine Messung des CE- und AC-Winkels eine Pfannendysplasie nachgewiesen werden.
Therapie
Hüftgelenksdysplasie ohne Luxation
Liegt eine reine Dysplasie des Hüftgelenks ohne Luxation vor, kommen vorrangig konservative Maßnahmen in Betracht. Durch eine Spreizhose oder einen Gipsverband wird dabei das Hüftgelenk in Abduktions- und Beugestellung gehalten.
Hüftgelenksdysplasie mit einer akuten Luxation
Bei einem akutem Luxationsgeschehen muss eine sofortige Reposition erfolgen. Dabei sollte zunächst eine geschlossene Reposition angestrebt werden. Vorbereitend kann eine sogenannte Overhead-Extension zum Einsatz kommen.
Falls eine geschlossene Reposition nicht durchführbar ist, besteht die Möglichkeit einer offenen Reposition. In der Nachsorge werden in beiden Fällen Hilfsmittel zur Stabilisierung (z.B. Orthesen) eingesetzt.
Quiz
Bildquelle
- Bildquelle für Flexikon-Quiz: © Mahmus Ahsan / unsplash
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