Das Flexikon
als App
logo Einloggen

Antikoagulation

(Weitergeleitet von Gerinnungshemmung)

von lateinisch: coagulare - gerinnen, stocken
Synonyme: Gerinnungshemmung, antikoagulierende Therapie, "Blutverdünnung" (umgangsspr.)
Englisch: anticoagulation

1. Definition

Als Antikoagulation bezeichnet man die prophylaktische oder therapeutische Hemmung der plasmatischen Blutgerinnung durch Gabe von gerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulantien).

Von der Antikoagulation abgegrenzt wird die physiologische Gerinnungshemmung.

2. Hintergrund

Bei der Blutgerinnung kann prinzipiell zwischen der Thrombozytenaggregation und der plasmatischen Gerinnung unterschieden werden. Wird die plasmatische Gerinnung gehemmt, spricht man von einer Antikoagulation. Ziel ist in der Regel die Verhinderung einer Thrombusbildung im venösen Gefäßsystem oder im Herzen, bzw. die Verhinderung oder die Behandlung einer Embolie, z.B. bei frei flottierendem Thrombus, bei Gefäßdissektion oder nach einer Lungenembolie.

Die medikamentöse Hemmung der Thrombozygenaggregation hingegen verhindert primär die Anlagerung von Thrombozyten an der Gefäßwand oder auch an Fremdmaterial (Stent) und wird zur Verhinderung der Thrombusbildung im arteriellen System, z.B. bei Atherosklerose oder nach Stentimplantation eingesetzt.

3. Einteilung

Eine Antikoagulation kann nach verschiedenen Aspekten eingeteilt werden:

3.1. ... nach Zeitrahmen der Behandlung

3.2. ... nach Ziel der Behandlung

  • prophylaktische Antikoagulation: eingesetzt zur Verhinderung einer Thrombusbildung bei erhöhtem Risiko, z.B. durch Immobilisation während eines Krankenhausaufenthalts
  • therapeutische Antikoagulation: bei bestehender Thrombose bzw. Embolie zur Auflösung des Thrombus oder um ein weiteres Wachstum des Thrombus zu verhindern

4. Wirkstoffe

5. Indikationen

Die wichtigsten Indikationen für eine Antikoagulation sind:

Weitere mögliche Indikationen sind z.B.:

Die Dosierung und Dauer der Antikoagulation hängt von der zugrundeliegenden Indikation (prophylaktische vs. therapeutische Antikoagulation) und individuellen Faktoren (z.B. Alter und Nierenfunktion) ab.

6. Risikoabwägung

Dem Nutzen einer Antikoagulation steht immer das Risiko einer Blutungskomplikation gegenüber. Diese wird häufig als Nebenwirkung betrachtet, tatsächlich handelt es sich aber um die Hauptwirkung gerinnungshemmender Medikamente.

Es gibt verschiedene Herangehensweisen, um das Risiko einer Thrombose bzw. Thromboembolie gegen das Risiko der Antikoagulation abzuwägen, z. B. den HAS-BLED-Score im Vergleich mit dem CHA2DS2-Vasc-Score.

Empfehlung

Shop News Jobs CME Flexa Piccer
NEU: Log dich ein, um Artikel in persönlichen Favoriten-Listen zu speichern.
A
A
A

Teilen Was zeigt hierher Versionsgeschichte Artikel erstellen Discord
Dr. Frank Antwerpes
Arzt | Ärztin
Natascha van den Höfel
DocCheck Team
Miriam Dodegge
DocCheck Team
Jielia Salih
Student/in der Zahnmedizin
Dr. med. Norbert Ostendorf
Arzt | Ärztin
Georg Graf von Westphalen
Arzt | Ärztin
Diese Funktion steht nur eingeloggten Abonnenten zur Verfügung
Letzter Edit:
09.08.2024, 09:35
305.910 Aufrufe
Nutzung: BY-NC-SA
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...
Loading...