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Ganglion trigeminale

Synonyme: Ganglion Gasseri, Ganglion semilunare, Trigeminusganglion
Englisch: trigeminal ganglion

1. Definition

Das Ganglion trigeminale ist ein innerhalb der Schädelhöhle gelegenes, sensibles Ganglion, das die Teilungsstelle des Nervus trigeminus darstellt.

2. Topografie

Das Ganglion trigeminale liegt in einer Vorwölbung der Dura mater in einem Raum an der Spitze des Felsenbeins (Pars petrosa ossis temporalis), die man als Cavum Meckeli oder Cavitas trigeminalis bezeichnet. Sie ragt ihrerseits in eine Knochenvertiefung, die Impressio trigeminalis, in der Pars petrosa des Schläfenbeins (Os temporale) hinein. Innerhalb der Duratasche ist das Ganglion trigeminale von einer Fortsetzung des Subarachnoidalraums, der Cisterna trigemini, umgeben.

Die etwa sichelförmige Gestalt des Ganglions zeigt mit ihrer konvexen Seite nach rostral. Aus ihr entspringen die drei Nervenäste des Nervus trigeminus:

An seiner medialen Seite steht das Ganglion in enger Verbindung mit der Arteria carotis interna und dem hinteren Teil des Sinus cavernosus.

Das Ganglion hat eine motorische (Radix motoria) und eine sensible Wurzel (Radix sensoria). Die motorische Wurzel zieht unter dem Ganglion durch. Sie verlässt die Schädelhöhle durch das Foramen ovale und vereinigt sich unmittelbar unterhalb des Foramens wieder mit dem Nervus mandibularis.

3. Fasern

Das Ganglion selbst enthält die pseudounipolaren Nervenzellkörper der afferenten, sensiblen Nervenfasern. Ihre zum ZNS weisenden Fortsätze laufen zu den Hirnnervenkernen, die nach peripher laufenden Fortsätze vereinigen sich zu den Hauptästen des Nervus trigeminus.

Eine Ausnahme bilden die pseudounipolaren Neurone propriozeptiver Trigeminusbahnen, z.B. aus der Kaumuskulatur und den äußeren Augenmuskeln. Sie liegen nicht im Ganglion trigeminale, sondern im Nucleus mesencephalicus nervi trigemini im Mittelhirn.

Der Nervus ophthalmicus und der Nervus maxillaris sind rein sensible Äste des Ganglion trigeminale. Der Nervus mandibularis ist ein gemischer Nerv, der extrakraniell - nach seiner Vereinigung mit der motorischen Wurzel - sensible und speziell-viszeromotorische Fasern führt.

4. Gefäßversorgung

Die arterielle Versorgung des Ganglion trigeminale erfolgt über den Ramus ganglionis trigeminalis der Arteria carotis interna.

5. Embryologie

Das Ganglion trigeminale bildet sich aus einer Verdickung des Oberflächenektoderms, der Trigeminusplakode.

6. Klinik

Das Ganglion trigeminale ist bei der Behandlung der Trigeminusneuralgie von Bedeutung. Im Bereich des Ganglions verlaufen die nicht myelinisierten, schmerzleitenden C-Fasern, sie können hier selektiv ausgeschaltet werden – z.B. mittels perkutaner Thermokoagulation oder Ballonkompression. Auch die medikamentöse Behandlung durch lokale Opioidapplikation (GLOA) zielt auf das Ganglion.

Ferner ist bei Therapieversagen der o.g. Verfahren eine kurativ intendierte Radiotherapie mit ionisierender Strahlung möglich, um eine Denervierung zu erreichen.

7. Geschichte

Das Ganglion wird nach dem österreichischen Anatomen Johann Lorenz Gasser (* 9. März 1723 in Maria Saal und † 3. April 1765 in Wien) auch "Ganglion Gasseri" genannt. Diesen Namen verlieh ihm 1765 dessen Schüler Raimund Balthasar Hirsch. Gasser ist allerdings nicht der Erstbeschreiber, da es bereits durch den italienischen Anatomen Giovanni Domenico Santorini beschrieben wurde.

Fachgebiete: Kopf und Hals

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