Reizmagen
Synonyme: Reizmagensyndrom, funktionelle Dyspepsie, nervöser Magen
Definition
Unter dem Begriff Reizmagen sind Magenbeschwerden zu verstehen, für die es keine diagnostisch nachweisbare organische Ursache gibt.
Ihre Entsprechung im unteren Gastrointestinaltrakt ist das Reizdarmsyndrom.
Codierung
Der Reizmagen kann nach Ausschluss anderer Ursachen als somatoforme autonome Funktionsstörung klassifiziert werden.
- ICD10-Code: F45.3
Ätiologie
Die genaue Ursache ist bisher unbekannt. Der Reizmagen wird den Motilitätsstörungen zugeordnet. Der früher angenommene Zusammenhang mit einer Helicobacter-pylori-Infektion konnte sich nicht bestätigen. Einiges weist daraufhin, dass psychische Erkrankungen, wie z.B. seelische Belastungen, Depressionen und Angststörungen, bei der Entstehung eines Reizmagens eine wichtige Rolle spielen.
Symptome
Die Symptomatik eines Reizmagens ist vielfältig:
- Druckschmerzen im Oberbauch
- Völlegefühl
- Vorzeitiges Sättigungsgefühl
- Appetitlosigkeit
- Sodbrennen / saures bzw. nicht-saures Aufstoßen
- Übelkeit, Erbrechen
Diagnose
Die Diagnose Reizmagen wird gestellt, wenn die Beschwerden länger als drei Monate anhalten, ohne dass eine organische Ursache festgestellt werden kann. Um mögliche organische Erkrankungen auszuschließen, sollten vorher eingehende Untersuchungen, wie z.B. Sonographie, Gastroskopie und Laboruntersuchungen, erfolgen. Eine Helicobacter-pylori-Infektion sollte vor der Diagnose "Reizmagen" ausgeschlossen werden.
Differentialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sollte an folgende Erkrankungen gedacht werden:
- Magenkarzinom
- Ösophaguskarzinom
- Helicobacter-pylori-assozierte Gastritis
- Gastroduodenale Ulkuskrankheit
Therapie
Bei milden Verlaufsformen kann eine Umstellung der Ernährungsgewohnheiten zu einer Linderung der Beschwerden führen. Die Anwendung von pflanzlichen Magentropfen bzw. -tees, mit Kamille, Fenchel, Pfefferminze oder Salbei, ist zu empfehlen.[1]
Bei Sodbrennen können Antazida, wie z.B. Magaldrat oder Hydrotalcit, gegeben werden. Bei stärkeren Beschwerden kann man auch Protonenpumpenhemmer (PPI), wie z.B. Omeprazol oder Pantoprazol, verabreichen. Übelkeit bzw. Erbrechen werden mit Metoclopramid oder Dimenhydrinat behandelt.
Bei Bestehen einer psychischen Grunderkrankung sollte diese therapiert werden. Der Patient sollte über die Harmlosigkeit seiner Beschwerden aufgeklärt werden.
Prognose
Die Prognose ist günstig. Bei der Mehrzahl der Betroffenen verschwinden die Beschwerden nach einer ca. sechswöchigen Behandlung wieder.
Quellen
- ↑ Báez G et al. Pflanzliche Arzneimittel, die nicht Teil der Traditionellen Chinesischen Medizin sind, bei funktioneller Dyspepsie. Cochrane Database of Systematic Reviews 15.06.2023, Abgerufen am 15.07.2023