Magaldrat
Handelsnamen: Riopan®, Magaldrat-ratiopharm®
Synonym: Aluminium magnesium hydroxide sulfate hydrate
Definition
Magaldrat ist ein Arzneistoff aus der Klasse der Antazida. Es wird als Magensäure-bindendes Mittel bei der Behandlung von gastrointestinalen Beschwerden zur Verringerung der Magensäurekonzentration angewendet. In Deutschland ist Magaldrat apothekenpflichtig.
Wirkmechanismus
Magaldrat ist eine Kombination aus Magnesium- und Aluminiumhydroxid und gehört zu den Schichtgitterantazida. In Gegenwart von Magensäure lösen sich Magnesium- und Aluminiumhydroxid aus dem Kristallgitter heraus, wirken als Basen und erhöhen so über eine längere Zeit den pH-Wert im Magen. Weiterhin bildet Magaldrat einen schützenden Film auf der Magenschleimhaut.
Indikation
Magaldrat wird bei säurebedingten Magenbeschwerden, Sodbrennen sowie bei Ulcus ventriculi oder duodeni verwendet.
Dosierung
Die Einzeldosis liegt zwischen 400 mg und 1.600 mg. Eine Tagesdosis von 6.400 mg sollte nicht überschritten werden. Das Arzneimittel sollte bei Kindern unter 12 Jahren nicht eingesetzt werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Nebenwirkungen
Eine stuhlerweichende Wirkung kann auftreten. In schweren Fällen sind Durchfälle möglich. Nach langjähriger Einnahme von hohen Dosen kann eine Knochenerweichung vorkommen. Ebenfalls sollte bei langfristiger Einnahme auf eine Hypermagnesiämie und Aluminumtoxizität geachtet werden.
Wechselwirkungen
Magaldrat kann zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten führen. Deshalb sollte generell die Einnahme mit einem 2-stündigen Abstand zu anderen Arzneimitteln erfolgen. Mögliche Arzneimittelinteraktionen sind:
- Erheblich verminderte Resorption von Antibiotika wie Ciprofloxacin, Ofloxacin und Norfloxacin sowie andere Chinolon-Antibiotika oder Tetracycline
- Eingeschränkte Aufnahme von Digoxin, Isoniazid, Eisenverbindungen und Chlorpromazin
- Verstärkte Wirkung von Cumarin-Derivaten
Eine gemeinsame Einnahme mit säurehaltigen Getränken wie Fruchtsäften oder Wein sollte vermieden werden.
Schwangerschaft
In normaler Dosierung gilt Magaldrat während der Schwangerschaft als unbedenklich. Bei längerer Anwendung kann eine Therapieumstellung auf Protonenpumpeninhibitoren erwogen werden.
Stillzeit
Aluminiumverbindungen sind muttermilchgängig. Aufgrund der geringen Mengen, die aufgenommen werden, ist jedoch kein Risiko für das Neugeborene anzunehmen.
Quellen
- Gelbe Liste; Magaldrat; abgerufen am 9.01.2024
- RIOPAN Magen Gel Stick-Pack, abgerufen am 9.01.2024
- Embryotox; Magaldrat; abgerufen am 09.01.2024