Erythropoetin-Rezeptor
Synonyme: EPO-R
Englisch: erythropoetin receptor
Definition
Der Erythropoetin-Rezeptor, kurz EPO-R, ist ein Transmembranrezeptor, der zur großen Familie der Zytokinrezeptoren gehört. Sein Ligand ist das vor allem in den Nieren gebildete Hormon Erythropoetin (EPO). Der Rezeptor aktiviert den JAK-STAT-Signalweg und vermittelt die Teilung und Differenzierung der Erythrozyten.
Genetik
Das EPOR-Gen ist auf Chromosom 19 an Genlokus 19p13.2 kodiert.
Biochemie
Die renale Expression des EPOR-Gens wird vor allem durch die Transkriptionsfaktoren HIF-2 und HIF-1 (Hypoxie-induzierter Faktor) aktiviert. EPO bindet an den EPO-R auf erythrozytären Vorläuferzellen des Typs CFU-E (Erythroid Colony Forming Unit). Durch Homodimerisierung des Rezeptors kommt es zur Transphosphorylierung und Aktivierung der Tyrosinkinase JAK2. Der JAK-STAT-Signalweg wird eingeleitet, wodurch die Apoptose der Vorläuferzellen gehemmt und die Proliferation und Differenzierung dieser gefördert wird.
Funktion
Die Bindung von EPO an den EPO-R induziert die vermehrte Differenzierung von Vorläuferzellen zu Retikulozyten und somit zu Erythrozyten, was mit einer gesteigerten Hämoglobinkonzentration einhergeht. Androgene sowie Somatomedine (z.B. IGF) können diese Wirkung verstärken, was zu Unterschieden im Hämatokrit zwischen Männern und Frauen führen kann.
Klinik
Mutationen im EPOR-Gen sind Auslöser für eine Form der familiären Erythrozytose.
Pharmakologie
Der Erythropoetin-Rezeptor dient als Drug Target bei der Therapie von Anämien. Hierbei werden synthetisch hergestelltes Erythropoetin oder das Analogon Darbepoetin alpha eingesetzt, die den Rezeptor aktivieren.
Quellen
- Ralf Brandes, Florian Lang, und Robert F. Schmidt: Physiologie Des Menschen: Mit Pathophysiologie. Berlin, Heidelberg: Springer Berlin Heidelberg Imprint: Springer, 2019.
- uniprot.org - EPOR, abgerufen am 09.12.2021
- orpha.net - Polyzythämie, familiäre primäre, abgerufen am 09.12.2021