Demeclocyclin
Synonyme: Demeclocyclinhydrochlorid
Handelsname: Ledermix®
Englisch: demeclocycline
Definition
Demeclocyclin ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Tetrazykline. Es wird insbesondere in der Zahnmedizin in Kombination mit Triamcinolonacetonid zur Therapie von akuten Entzündungen der Pulpa verwendet.
Wirkmechanismus
Die bakteriostatische Wirkung von Demeclocyclin (und anderen Tetrazyklinen) beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese durch Bindung an die 30S-Untereinheit der Ribosomen.
Pharmakokinetik
Bei oraler Gabe weist Demeclocyclin eine Bioverfügbarkeit von 60 bis 80 % auf. Im Blut liegt der Wirkstoff zu 4 bis 50 % an Plasmaproteine gebunden vor. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 10 bis 17 Stunden. Die Metabolisierung erfolgt hepatisch. Der Wirkstoff wird renal eliminiert.
Indikationen
Der Arzneistoff ist in Deutschland nur in Fixkombination mit Triamcinolonacetonid (Ledermix®) erhältlich. Diese ist indiziert zur Pulpitis-Notfallversorgung bei partieller oder totaler akuter, nicht purulenter Pulpitis bis zur späteren regelrechten Behandlung. Weitere Anwendungsgebiete sind:
- komplizierte Gangränbehandlung mit akuter apikaler Parodontitis
- Pulpitisprophylaxe nach Kavitäten- und Stumpfpräparationen
Für bakterielle Infektionen (z.B. Lyme-Borreliose, Bronchitis) wird Demeclocyclin heutzutage kaum mehr angewendet. Off-label kann es zur Behandlung der Hyponatriämie bei SIADH vewendet werden.
Darreichungsform
Das Arzneimittel liegt als Zementpulver oder Paste vor. Dabei enthält ein Gramm Paste 30 mg Demeclocyclinhydrochlorid (und 10 mg Triamcinolonacetonid). Ein Gramm Zementpulver enthält 20 mg Demeclocyclin und 6,7 mg Triamcinolonacetonid.
Anwendung
Zur Pulpitis-Notfalltherapie wird etwas Paste auf ein Wattepellet aufgetragen und auf die punktförmig freigelegte Pulpa appliziert. Anschließend erfolgt ein provisorische Verschluss, z.B. mit Zinkoxid-Eugenol bis zum Beginn der endgültigen Behandlung.
Nebenwirkungen
- Überempfindlichkeit, allergische Reaktionen, Bronchospasmen, Asthmaanfall, anaphylaktischer Schock
- Störungen des Gastrointestinaltrakts: Diarrhoe, Erbrechen
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber den Wirkstoffen
- Pulpitis purulenta
- Wurzelkanalbehandlung von Zähnen des Milchgebisses
- Gingivitis durch Vitamin-C-Mangel
- Gingivitis hyperplastica im Rahmen der Schwangerschaft
- bakterielle Infektionen oder Mykosen, insbesondere im Mund-Rachenbereich
- Syphilis, Tuberkulose
- Varizellen- und andere Virusinfektionen
- periorale Dermatitis
- Kinder unter 8 Jahren[1]
- Schwangerschaft und Stillzeit: nur unter strenger Indikationsstellung
Quellen
- ↑ Gelbe Liste Tetracycline, Kontraindikationen, abgerufen am 19.05.2024
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