Rittersporn
Synonym: Delphinium
Englisch: larkspur, delphinium
Definition
Die Rittersporne sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Hahnenfußgewächse. Die botanische Bezeichnung lautet Delphinium. Arten der Gattung haben Bedeutung als Zier- und Giftpflanzen.
Merkmale
Es handelt sich um krautige, ausdauernde Pflanzen (Stauden), die - je nach Art - Wuchshöhen von über einem Meter erreichen können. Die Blätter sind gelappt bis geteilt. Die Blüten stehen in traubigen, meist aufrechten Blütenständen. Die Blüten sind dorsiventral, das erste Perigonblatt ist gespornt (nach hinten weisender Sporn). Es sind drei bis fünf Fruchtknoten sowie vier Nektarblätter vorhanden. Die oberen beiden Nektarblätter sind gespornt. Die Frucht ist eine vielsamige Balgfrucht (kapselartig).
Systematik
Es existieren circa 360 Arten der Gattung Delphinium. Ihr Verbreitungsgebiet umfasst Nordamerika, Europa und Asien sowie Afrika (mit wenigen Arten). Im Folgenden wird eine Auswahl der Arten wiedergegeben:
- Hoher Rittersporn (Delphinium elatum; steht unter Artenschutz)
- Stephanskraut (Delphinium staphisagria)
- Es existieren zahlreiche Züchtungen und Hybriden, insbesondere Delphinium elatum, die als Zierpflanze kultiviert werden.
Feldrittersporne (Consolida, circa 45 Arten) werden als eigenständige Gattung geführt. Allerdings existieren molekularbiologische Studien, die eine Eingliederung von Consolida-Arten in die Gattung Delphinium oder eine Aufteilung von Delphinium in mehrere Gattungen in Erwägung ziehen. Weiterhin steht sie in engem Zusammenhang mit der Gattung Eisenhut (Aconitum).
Inhaltsstoffe
Rittersporne enthalten als pharmakologisch wirksame Bestandteile insbesondere Alkaloide mit unterschiedlichen Konzentrationen in allen Pflanzenteilen. Die Zusammensetzung variiert in Abhängigkeit der Art. Es handelt sich um Diterpen-Alkaloide, von denen die folgenden Substanzen als Beispiele zu nennen sind: Delphinin, Methyllycaconitin, Delphisin, Delphinoidin, Delcosin, Delsonin, Lycoctonin und Elatin.
Toxikologie
Delphinium-Arten sind stark giftig. Einige Hauptalkaloide wirken ähnlich wie Aconitin und interagieren mit Natriumkanälen. Nach Aufnahme von Pflanzenmaterial kann es zu Übelkeit und Erbrechen, teilweise zu Durchfall und Koliken kommen. Es kann zu vorrübergehender Erregung, dann zur Unempfindlichkeit sensibler Nervenendigungen kommen. Parästhesien verbreiten sich über den ganzen Körper. Weiterhin treten ein Kältegefühl, Herzrhythmusstörungen und Lähmungen auf. Der Tod tritt in der Regel durch zentrale Atemlähmung, gegebenenfalls durch Kammerflimmern ein. Einige Alkaloide können durch die gesunde Haut aufgenommen werden, was jedoch nur bei länger währenden Gartenarbeiten mit dem Pflanzenmaterial (insbesondere mit feuchten Händen) von Belang ist.
Es kommt nur selten zu Vergiftungen durch Rittersporn beim Menschen, klinische Berichte liegen kaum vor. Die Arten sind auch für die meisten anderen Säugetiere giftig, wodurch es bei Weidevieh in Regionen mit größeren Delphinium-Populationen (z.B. alpine Regionen in Europa, Teile Nordamerikas) unter Umständen regelmäßig zu Vergiftungen kommen kann.
Therapie
Die Therapie besteht aus resorptionsvermindernden Maßnahmen (Aktivkohle, Magenspülung) und intensivmedizinischer Betreuung (Volumenersatz, künstliche Beatmung, Defibrillation). Bei Erregung können Benzodiazepine gegeben werden. Weiterhin erfolgt eine symptomatische Therapie.
Literatur
- Jäger et al.: Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland, Bd. 2. Aufl. 20, Spektrum akadem. Verlag.
- Roth, Daunderer & Kormann: Giftpflanzen - Pflanzengifte, 5. Aufl., Nikol Verlag.
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