Kraniale Computertomographie
Synonyme: craniale Computertomographie, Schädel-CT
Englisch: CT head, CT brain
Definition
Als kraniale Computertomographie, kurz cCT, bezeichnet man eine radiologische Untersuchungsmethode zur Schnittbilddarstellung von Gehirn, Hirnhäuten und knöchernem Schädel. Es handelt sich dabei um ein bildgebendes Verfahren, das insbesondere für die Notfallmedizin und die Neurologie große Bedeutung hat.
Technik
Bei der cCT liegt der Patient i.d.R. in Rückenlage auf dem Untersuchungstisch. Als Referenzlinie für die verschiedenen Schnittebenen durch den Schädel wird die Orbitomeatallinie verwendet: Sie verbindet die Mitte der Orbita im seitlichen Topogramm mit dem Porus acusticus externus. Routineuntersuchungen des Schädels werden in einer 10°-Flexionshaltung zu dieser Referenzlinie durchgeführt. Zur Reduktion von Aufhärtungsartefakten bei der Untersuchung der hinteren Schädelgrube wird hingegen eine Extension von 20° gegenüber der Referenzlinie gewählt (Temporallappeneinstellung).
Hounsfield-Skala
Gemessene Dichteunterschiede werden in der Computertomographie als Grauwerte visualisiert. Typische HE-Werte sind:
- Luft: - 1.000
- Fett: - 100
- Liquor: 0-15
- weiße Substanz: 30-35
- graue Substanz: 40-45
- Knochen, Kalk: 1.000
Die Zusammensetzung von Geweben und Flüssigkeiten des menschlichen Körpers ist nicht einheitlich, deshalb unterscheiden sich die in der Literatur angegebenen Hounsfield-Bereiche.
Kontrastmittel
Bei intravenöser Applikation von Kontrastmittel kommt es zu einer Dichtenhebung (Hyperdensität) folgender Strukturen:
- Hypophyse
- Corpus pineale
- Plexus choroideus
- größere Gefäße
- im Hirnparenchym normalerweise nur leichter diffuser Dichteanstieg
- Pathologien: bei Störungen der Bluthirnschranke (Infarkt, Tumor, Hirnödem, Infektion) oder Veränderungen der Gefäße (Aneurysma, AVM, Tumorgefäße)
Fensterung
Da das menschliche Auge nur ca. 20 Graustufen unterschieden kann, erfolgt eine Fensterung. Beim Schädel-CT nutzt man primär zwei Fenster:
- Hirnfenster: Fensterzentrum + 35 HE, Fensterbreite 80 HE
- Knochenfenster: Fensterzentrum + 300 HE, Fensterbreite 1.500 HE
Im regulären Gehirnfenster können subtile Subduralhämatome übersehen werden. Daher sollte bei einer cCT zusätzlich eine größere Fensterbreite (150-200 HU) gewählt werden („Subduralfenster“)
Indikationen
- Schädel-Hirn-Trauma mit V.a. Blutung oder Fraktur
- V.a. intrakranielle Blutung oder Ischämie (z.B. Schlaganfall)
- V.a. intrakranielle Druckerhöhung (Hirnödem, Raumforderung)
- V.a. Knochenveränderungen (z.B. Metastasen)
Beurteilung
siehe Hauptartikel: Befundung einer cranialen Computertomographie
um diese Funktion zu nutzen.