Coronavirusinfektion (Hund)
Synonyme: Coronavirus-Infektion, canine Coronavirusinfektion
Definition
Als Coronavirusinfektion bezeichnet man Infektionskrankheiten beim Hund, die durch verschiedene Coronaviren verursacht werden.
Erreger
Beim Hund sind zwei verschiedene Coronaviren von klinischer Bedeutung:
- Canines enterales Coronavirus (CECoV)
- Canines respiratorisches Coronavirus (CRCoV)
Ätiologie
Das canine respiratorische Coronavirus ist am Zwingerhusten-Komplex beteiligt. Es unterscheidet sich antigenetisch vom enteralen Coronavirus (enterale Coronavirusinfektion), welches in die gleiche Gruppe wie
- das transmissible Gastroenteritisvirus (TGEV) der Schweine (transmissible Gastroenteritis) und
- das feline Coronavirus (FCoV) der Katzen (feline Coronavirusinfektion) gehört.
Pathogenese
Respiratorische Coronaviren werden über Aerosole (Tröpfcheninfektion) aufgenommen. Enterale Coronaviren hingegen werden fäkal-oral übertragen. Während CECoV vorwiegend Epithelzellen des Respirationstrakts besiedelt, zeigt CRCoV einen besonderen Tropismus für die apikalen Zellen der Darmzotten des oberen Dünndarms.
Nach einer Infektion mit respiratorischen Coronaviren kommt es durch bakterielle Superinfektionen zu respiratorischen Symptomen, während enterale Coronaviren wiederum vorrangig Durchfall verursachen.
Klinik
Die klinischen Symptome sowie der Krankheitsverlauf einer Infektion mit respiratorischen Coronaviren hängt von verschiedenen Faktoren ab, u.a. vom Immunstatus, den beteiligten Erregern (z.B. Bordetella bronchiseptica) und den Umgebungsfaktoren (z.B. Stress). Häufig kommt es zu inapparenten Verläufen, die mit serösem Nasenausfluss, trockenem Husten und leichten Allgemeinstörungen einhergehen. Selten wird die Erkrankung durch zusätzliche Pathogene verkompliziert, sodass es zu hohem Fieber und massiver Beeinträchtigung des Allgemeinbefindens kommt.
Infektionen mit dem enteralen Coronavirus verlaufen in den meisten Fällen subklinisch. Klinisch manifeste Erkrankungen werden vermehrt bei Welpen und Junghunden beobachtet. Hier kommt es zu Apathie, Anorexie, anhaltenden wässrigen Druchfällen und Fieber. Durch zusätzliche Mischinfektionen mit Endoparasiten wird der Krankheitsverlauf verkompliziert.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch sind andere respiratorische oder enterale Erkrankungen auszuschließen, z.B. Staupe oder Parvovirose.
Diagnose
Bisher (2021) sind keine praxistauglichen Testverfahren zur Diagnose von caninen Coronaviren verfügbar. Die Diagnosestellung basiert daher auf der Anamnese, der klinischen Untersuchung und der typischen Klinik.
Therapie
Eine kausale Therapie existiert derzeit nicht. Die Behandlung ist rein symptomatisch und zielt darauf ab, das Allgemeinbefinden des Tieres zu fördern (z.B. Rehydrierung) und Sekundärinfektionen zu vermeiden.
Zoonotische Bedeutung
Canine Coronaviren besitzen kein zoonotisches Potenzial.
Quelle
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.