Clonazepam
Handelsnamen: Rivotril®
Definition
Clonazepam ist ein Antiepileptikum aus der Gruppe der Benzodiazepine. Es wird off-label auch als Sedativum und Anxiolytikum eingesetzt.
Indikationen
- Epilepsie (auch bei Säuglingen und Kindern)
- Lennox-Gastaut-Syndrom
- Myoklonische und atonische Anfälle
- West-Syndrom
- Restless-Legs-Syndrom (off-label)
- soziale Phobie (off-label)
- Angststörungen (off-label)
Wirkmechanismus
Als Benzodiazepin wirkt Clonazepam als allosterischer Modulator an GABA-A-Rezeptoren. Es verstärkt in Anwesenheit des Neurotransmitters GABA dessen Effekt. Ein zunehmender Einstrom von Chloridionen in die Zelle führt zu einer Hyperpolarisation, wodurch die Zelle für exzitatorische Reize unempfindlicher wird. Benzodiazepine erhöhen die Affinität von GABA zu seiner Bindungstelle am Rezeptor und erhöhen somit, GABA-abhängig (ohne GABA keine Wirkung!), die Öffnungswahrscheinlichkeit des Chloridkanals. Sie können also nur an Neuronen wirken, deren GABA-Rezeptoren gerade durch GABA aktiviert werden.
Im Gegensatz zu Barbituraten, welche GABA-unabhängig Chlorideinstrom bewirken, weisen Benzodiazepine deshalb auch ein geringeres Risiko für eine Atemdepression auf. Gleichzeitig kann es hier bei entsprechend disponierten Patienten aber auch zu einem Benzodiazepinabusus kommen, da der Wirkstoff relativ schnell zu einer Gewöhnung führen kann.
Pharmakokinetik
Clonazepam wird nach oraler Applikation rasch über den Gastrointestinaltrakt resorbiert. Der Arzneistoff liegt im Blut zu 83-87% an Plasmaproteine gebunden vor. Nach 2-3 Stunden sind maximale Plasmakonzentrationen erreicht. Weiterhin stehen auch Arzneiformen zur intravenösen oder intramuskulären Applikation zur Verfügung. Bei der i.m.-Applikation werden nach ca. 3 Stunden maximale Plasmakonzentrationen erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt ungefähr 30 bis 40 Stunden. Clonazepam wird hauptsächlich hepatisch reduziert und anschließend Acetyliert, sowie zu einem geringen Anteil über CYP3A4 Hydroxiliert. Eine Elimitation der Metaboliten erfolgt vor allem über den Urin, zu einem kleinen Teil jedoch auch über den Stuhl eliminiert.
Nebenwirkungen
- Müdigkeit, Somnolenz, Leistungsabfall
- Konzentrationsstörungen, Gedächtnisstörungen, Unruhe
- Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Benommenheit, verlängerte Reaktionszeit
- Muskelschwäche
- Gastrointestinale Störungen
- Allergien, lokale Hautreaktionen
Kontraindikationen
Sowohl in der Schwangerschaft als auch in der Stillzeit sollte Clonazepam nicht verabreicht werden, da es in Tierversuchen unerwünschte Wirkungen auf den Fetus hatte.
Therapeutisches Drug Monitoring
Zur optimalen Therapieeinstellung und zur Verhinderung von Überdosierungen kann ein therapeutisches Drug Monitoring (TDM) des Clonazepampiegels erfolgen.
Material
Für die Untersuchung werden 1 ml Serum benötigt.
Referenzbereich
Der therapeutische Bereich liegt bei 15 bis 60 ng/ml. Werte über 80 ng/ml gelten als toxisch.
Literatur
- Laborlexikon.de; abgerufen am 24.02.2021