Citraturie
Englisch: urinary citrate excretion
Definition
Als Citraturie wird die Exkretion von Citrat mit dem Urin bezeichnet. Sie wird im 24-Stunden-Sammelurin gemessen. Die ausgeschiedene Menge ist meist Ausdruck der Stoffwechsellage und wird u.a. durch den Säure-Basen-Haushalt im Blut reguliert.
Hintergrund
Die Bestimmung von Citrat im angesäuerten 24-h-Sammelurin dient der weiterführenden Diagnostik bei Nephro- bzw. Urolithiasis. Die Bewertung des Harnsteinrisikos ist jedoch nur zusammen mit anderen Parametern im Serum (Kreatinin, Harnsäure, Gesamteiweiß, PTH, Elektrolyte) bzw. im Urin (Urindichte, pH-Wert, Calcium, Oxalat, Magnesium) sinnvoll.
Normwerte
Der Referenzbereich von Citrat im Urin liegt bei Frauen zwischen 0,6 und 4,84 mmol/ 24h; bei Männern zwischen 1,25 und 2,76 mmol/24h.
Hinweis: Referenzwerte sind häufig vom Messverfahren abhängig und können von den o.a. Werten abweichen. Ausschlaggebend sind die Referenzwerte, die vom Labor angegeben werden, das die Untersuchung durchführt.
Klinik
Hypercitraturie
Als Hypercitraturie bezeichnet man eine erhöhte Menge an Citrat im Urin. Sie reflektiert eine alkalische Stoffwechsellage, eine erhöhte Zufuhr von basenbildenden Substanzen (z.B. Gemüse) oder eine hohe Kaliumzufuhr.
Darüber hinaus ist Citrat ein bedeutender Hemmstoff für die Harnsteinbildung, indem es Calcium im Harn zu Calciumcitrat bindet. Durch hohe Spiegel von Citrat im Urin wird das Risiko für die Bildung von Calciumoxalatsteinen herabgesetzt.
Bei physiologischen Elektrolytwerten und fehlender klinischer Symptomatik hat die Hypercitraturie keine pathologische Bedeutung. Bei Auffälligkeiten kann sie mit einer renalen tubulären Azidose Typ II assoziiert sein. Erhöhte Citratwerte können auch unter einer Alkali-Therapie auftreten, da die renale Rückresorption von Citrat bei Alkalose gehemmt und die Ausscheidung gesteigert ist.
Hypocitraturie
Als Hypocitraturie bezeichnet man eine reduzierte Menge an Citrat im Urin. Sie gilt als Risikofaktor für Nephrolithiasis und kann eine Indikation für eine Metaphylaxe, z.B. mit Kalium-Natrium-Hydrogencitrat, sein.
Eine Hypocitraturie entsteht vor allem unter Bedingungen, die zu einer verstärkten Rückresorption und Metabolisierung von Citrat führen. Zu den Ursachen gehören u.a. distale renale tubuläre Azidose, Hypokaliämie und Hypomagnesiämie.
siehe Hauptartikel: Hypocitraturie
Literatur
- Mandel et al. Dietary and lifestyle factors and medical conditions associated with urinary citrate excretion. Clin J Am Soc Nephrol. 8(6):901-8. 2013
- Zacchia und Preisig. Low urinary citrate: an overview. J Nephrol. Suppl. 16:S49-56. 2010
- Damasio et al. Prevalence of fasting hypercalciuria associated with increased citraturia in the ambulatory evaluation of nephrolithiasis. J Nephrol. 18(3):262-6. 2005
- Zlmsg – Citrat im Urin, abgerufen am 10.11.2025