Blastomykose (Hund)
Synonym: Blastomyces-Infektion
Definition
Als Blastomykosen bezeichnet man pilzbedingte Infektionskrankheiten beim Hund.
Erkrankung
Die Blastomykose ist eine Infektion der Lunge und der Haut, die durch dimorphe Pilzarten verursacht wird. Sie sind durch einen temperaturabhängigen Wechsel von der Fadenpilz-Form zur Hefepilz-Form charakterisiert. Da die Erkrankung regional durch unterschiedliche Erreger ausgelöst wird, unterscheidet man zwischen folgenden Erkrankungen:
- Nordamerikanische Blastomykose (verursacht durch Blastomyces dermatitidis)
- Südamerikanische Blastomykose (verursacht durch Paracoccidoides brasiliensis)
Aufgrund der Häufigkeit des Auftretens behandelt der folgende Artikel nur die nordamerikanische Blastomykose.
Ätiologie
Die nordamerikanische Blastomykose wird durch Blastomyces dermatitidis, eine ubiquitär vorkommenden Pilzart hervorgerufen. Blastomyces dermatitidis wächst im Boden als Fadenpliz und bildet infektiöse Sporen aus.
Epidemiologie
Zum Endemiegebiet des Pilzes gehören die Täler des Mississippi und des Ohio sowie die Staaten im Südosten der USA, insbesondere im Bereich der großen Seen. Zusätzlich tritt die Krankheit in Zentralamerika sowie in Afrika auf.
In Europa stellt die Erkrankung vorwiegend eine Reisekrankheit dar.
Pathogenese
Hunde infizieren sich für gewöhnlich durch die Inhalation der infektiösen Sporen. Anschließend kommt es zur Besiedlung des respiratorischen Epithels, worauf die Sporen von Makrophagen aufgenommen werden. Zu diesem Zeitpunkt erfolgt auch die Umwandlung in die virulente Hefepilzform.
Die Infektion kann entweder nur auf die Lunge beschränkt sein, oder auch lymphohämatogen in andere Organe (z.B. Haut, Knochenmark, Augen, ZNS, Prostata) streuen.
Klinik
Eine klinisch manifeste Blastomykose tritt als Multisystemerkrankung in Erscheinung. Häufig stellen sich unspezifische Symptome wie Anorexie, Gewichtsverlust und Fieber ein. Zu Lungenschädigungen kommt es in rund 65 bis 85 % der Fälle, die sich u.a. in Tachypnoe und Husten äußern. Zusätzlich kann es zu Lymphadenopathie, Uveitis, Chorioretinitis oder Panophthalmitis kommen. Granulomatöse sowie ulzerative Hautläsionen werden bei 30 bis 50 % der betroffenen Hunde beobachtet. Hierbei sind insbesondere der Nasenspiegel, die Haut im Kopfbereich und des Nagelbetts befallen.
Beim Befall des Knochenmarks kommt es zu Lahmheiten.
Bildgebende Diagnostik
Im Thoraxröntgen dominieren diffuse oder noduläre interstitielle oder bronchointerstitielle Lungenveränderungen. Gelegentlich kann auch eine tracheobronchiale Lymphadenopathie beobachtet werden.
Diagnose
Die definitive Diagnose kann erst nach direktem Erregernachweis gestellt werden. Hierfür können transtracheale oder bronchoalveoläre Lavageen und/oder transthorakale Lungenaspirate verwendet werden. Ein Erregernachweis ist sowohl zytologisch als auch histopathologisch und/oder kulturell möglich. Alternativ ist auch eine PCR möglich.
Therapie
Die Behandlung ist langwierig und gestaltet sich oftmals schwierig. Ein Therapieversuch kann mit Itraconazol (5 mg/kgKG BID p.o.) durchgeführt werden. Die Behandlung ist jedoch für mindestens 90 Tage fortzuführen.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Prognose
Solange noch keine zentralnervösen Störungen ausgebildet sind, ist die Prognose als günstig zu werten.
Zoonotische Bedeutung
Eine direkte Übertragung von Tier zum Menschen gilt als unwahrscheinlich. Menschen infizieren sich vorwiegend durch Kontakt mit der ubiquitären Pilzform.
Literatur
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.
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