Bethanechol
Handelsnamen: Myocholine-Glenwood
Synonyme: Bethanecholchlorid, Bethanecholi chloridum
Englisch: Bethanechol Chloride
Definition
Bethanechol ist ein Arzneistoff aus der Gruppe der direkten Parasympathomimetika und kommt in der Therapie von Atonien zum Einsatz.
Indikationen
Indikationen für eine Behandlung mit Bethanechol in der Humanmedizin stellen besonders die Blasenatonie und die neurogene Detrusorschwäche dar. Der Wirkstoff wird außerdem im Rahmen der Therapie eines akuten postoperativen und postpartalen funktionalen Harnverhaltes eingesetzt.
In der Veterinärmedizin wird der Wirkstoff zusätzlich auch zur Förderung der gastrointestinalen Motilität eingesetzt.
Allgemeines
Bei Bethanechol handelt es sich um ein direktes cholinerges Parasympathomimetikum, das sowohl aus struktureller als auch pharmakologischer Sicht mit dem Neurotransmitter Acetylcholin verwandt ist. Es ist das methylierte Derivat des Carbachol.
Das Arzneimittel wird oral in Form von Tabletten eingenommen.
Wirkmechanismus
Durch die Einnahme des Arzneimittels kommt es zu einer Kontraktion des Harnblasenmuskels Musculus detrusor vesicae, wodurch die Blasenentleerung (Miktion) eingeleitet wird. Der Wirkstoff erhöht durch eine direkte Stimulation der cholinergen Rezeptoren den Tonus der glatten Muskulatur der Harnblase sowie des Gastrointestinaltraktes. So wirkt Bethanechol auch auf die Magenmotilität stimulierend, was eine Beschleunigung des Nahrungstransports im gesamten Verdauungsapparat zur Folge hat.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Kontraindikationen
- Obstipation
- Die Anwendung als Prokinetikum im Gastrointestinaltrakt stellt eine Kontraindikation dar.
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Verschluss bzw. Einengung der Harnwege
- Verschluss bzw. Einengung des Magen-Darm-Kanals
- Asthma bronchiale
- Hypotonie, Hypertonie
- Bradykardie
- Koronare Herzkrankheit, AV-Überleitungsstörungen
- Epilepsie
- Parkinsonismus
- Hyperthyreose
- Vagotonie
- Peritonitis
- Magenulkus, Duodenalulkus
- Schwangerschaft, Stillzeit