Beremagen-Geperpavec
Handelsname: Vyjuvek®
Synonyme: B-VEC, Beremagen geperpavec, Bercolagen telserpavec, KB-103
Englisch: beremagene geperpavec
Definition
Beremagen-Geperpavec ist ein Gentherapeutikum, das zur Therapie der Epidermolysis bullosa dystrophica (EBD) eingesetzt wird. Es handelt sich um einen Herpes-simplex-Virus-Vektor, der Hautzellen anregt, funktionsfähiges Kollagen Typ VII zu bilden. Dadurch wird die Blasenbildung verhindert und die Wundheilung gefördert.
Biochemie
Beremagen-Geperpavec ist ein gentechnisch verändertes, nicht zur Replikation fähiges Herpes-simplex-Virus Typ 1 (HSV-1), das als Vektor für das humane COL7A1-Gen verwendet wird.[1][2]
Beremagen-Geperpavec ist mit der CAS-Nummer 2241888-62-8 registriert.
Wirkmechanismus
Nach der Applikation infiziert Beremagen-Geperpavec Keratinozyten und Fibroblasten, die danach unter der Kontrolle des humanen Cytomegalovirus- (hCMV)-Promotors funktionsfähiges Kollagen Typ VII (COL7) exprimieren. Das gebildete Kollagen trägt dazu bei, Epidermis und Dermis durch die Verankerungsfibrillen fest zu verbinden, sodass die Blasenbildung zwischen beiden Schichten verhindert und die Wundheilung gefördert wird.[1][2]
Pharmakokinetik
Nach topischer, kutaner Applikation von Beremagen-Geperpavec findet keine systemische Exposition statt.
Indikationen
Darreichungsform
Eine Suspension mit 5 × 109 Plaque bildenden Einheiten (Plaque-Forming Units, PFU) pro Milliliter wird mit einem Gel gemischt. [2]
Dosierung
Kutane Applikation 2,0 ml (4 × 109 PFU) in kleinen Tröpfchen, einmal wöchentlich. Die Gesamtdosis richtet sich nach der Wundfläche und dem Alter der Patienten.[2]
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Warnhinweise
Bei der Anwendung von Beremagen-Geperpavec ist Folgendes zu beachten:[1][2]
- Beim Umgang mit der Suspension bzw. dem Gel sowie bei der Wundversorgung und beim Verbandswechsel sind Schutzhandschuhe zu tragen.
- Direkter Kontakt mit behandelten Wunden (z.B. Berühren oder Kratzen) und Verbänden der behandelten Wunden muss für etwa 24 Stunden nach der Behandlung vermieden werden.
Nebenwirkungen
Wechselwirkungen
Interaktionen mit anderen gleichzeitig angewendeten Therapeutika wurden bisher (2025) nicht untersucht. Andere topisch anzuwendende Arzneimittel sollten nicht gleichzeitig appliziert werden.[2]
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegen Beremagen-Geperpavec oder einen der sonstigen Bestandteile des Arzneimittels
- Wunden, bei denen es sich um ein Plattenepithelkarzinom mit bestätigter Diagnose oder Verdachtsdiagnose handelt
Die Sicherheit einer Immunisierung mit viralen Lebendimpfstoffen während oder nach der Behandlung mit Beremagen-Geperpavec wurde bisher (2025) nicht untersucht.[2]
Schwangerschaft und Stillzeit
Bisher (2025) liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien in Bezug auf eine Reproduktionstoxizität von Beremagen-Geperpavec vor. Daher wird die Anwendung während der Schwangerschaft nicht empfohlen. Ob das Stillen während der Behandlung zu unterbrechen ist oder auf die Behandlung während der Stillzeit verzichtet werden soll, ist im Einzelfall zu entscheiden.[2]
Toxizität
Es liegen aktuell (2025) keine Erfahrungen zur Symptomatik einer Überdosierung oder Vergiftung mit Beremagen-Geperpavec vor. Nach einer versehentlichen Exposition der Haut oder der Augen ist die betroffene Stelle mindestens 15 Minuten mit Wasser zu spülen. Nach einer Ingestion ist die Verabreichung von Aktivkohle zu erwägen. Die weitere Behandlung erfolgt in jedem Fall symptomatisch. Ein spezifisches Antidot steht bisher (2025) nicht zur Verfügung.
Zulassung
Beremagen-Geperpavec wurde 2023 durch die FDA und 2025 durch die EMA als ein Arzneimittel für neuartige Therapien (ATMP) mit Orphan-Drug-Status zugelassen.[3][4]
ATC-Code
- D03AX16 - Zubereitungen zur Behandlung von Wunden und Geschwüren
Quellen
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Full Prescribing Information Vyjuvek, FDA, abgerufen am 25.08.2025
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 2,5 2,6 2,7 2,8 2,9 Zusammenfassung der Merkmale des Arzneimittels Vyjuvek, EMA, abgerufen am 25.08.2025
- ↑ Dhillon S. Beremagene Geperpavec: First Approval. Drugs. 2025
- ↑ Vyjuvek, EMA, abgerufen am 25.08.2025
Weblinks
- Drugbank - Beremagene geperpavec, abgerufen am 25.08.2025
- PubChem 482040298
- Deutsches Ärzteblatt – Beremagene Geperpavec: Topische Gentherapie bei Epidermolysis bullosa dystrophica wirksam, abgerufen am 26.08.2025