Bariumvergiftung
Synonym: Bariumintoxikation
Englisch: barium intoxication
Definition
Eine Bariumvergiftung ist eine Intoxikation, die durch wasserlösliche Bariumsalze hervorgerufen wird.
Hintergrund
Vergiftungen durch Barium beruhen häufig auf der Verwechslung von ungiftigem Bariumsulfat mit löslichen Bariumsalzen. Bariumsulfat, das als Kontrastmittel eingesetzt wird, muss rein und frei von löslichen Bariumsalzen sein. Zumeist erfolgt die Aufnahme inhalativ oder peroral. Die maximale Arbeitsplatz-Konzentration (MAK) von Barium liegt bei 0,5 mg/m3.
Toxikologie
Die Resorption aus dem Darmlumen erfolgt rasch. Die Elimination erfolgt vor allem über den Darm, nur zu 3% über die Nieren. Bereits 1-4 g wasserlösliches Bariumsalz, z.B. Bariumchlorid, können letale Folgen haben. Toxische Effekte treten ab 200 mg auf. Bariumionen bewirken eine Hypokaliämie.
Symptome
- Verstärkte Salivation (Speichelfluss)
- Übelkeit
- Erbrechen
- Diarrhoe
- Schwindel
- Azidose
- Hypotonie
- Extrasystolen
- Bradykardie
- Krämpfe der quergestreiften Muskulatur
- Kammerflimmern
- Systolischer Herzstillstand
- Lähmungen, zentrale Atemlähmung
Der Tod kann bei vollem Bewusstsein eintreten.
Therapie
Es sollte zügig eine Magenspülung unter Verwendung einer Natriumsulfat-Lösung durchgeführt werden. Als Antidot kommen Natriumsulfat (Dosierung: 20-30 g peroral) zwecks Bildung unlöslichen Bariumsulfats, welches nicht mehr resorbiert wird, und gegenüber Bariumionen antagonistisch wirksame Kaliumsalze in Betracht. Zum Azidose-Ausgleich wird auf Natriumbikarbonat zurückgegriffen. Gegen Krämpfe können Spasmolytika vom Papaverintyp oder Benzodiazepine verabreicht werden, etwa Diazepam (10-20 mg i.v.).
Literatur
- Mutschler et al.: Arzneimittelwirkungen, Lehrbuch Pharmakologie & Toxikologie, WVG, 2001.