Papaverin
Handelsnamen: Paveron, Spasmosol, Androskat
Englisch: papaverine
Definition
Papaverin ist eine natürlich vorkommende Substanz, die aus der getrockneten Milch des Schlafmohns isoliert werden kann. Bekannt ist dieser Opium-Abkömmling für seine spasmolytische Wirkung auf die glatte Muskulatur. Eine anticholinerge Wirkung liegt dabei nicht vor.
Chemie
Papaverin ist ein Pflanzenalkaloid aus der Gruppe der Isochinolintypen. Seine chemische Summenformel lautet
- C20H21NO4
Der Schmelzpunkt des Spasmolytikums liegt bei rund 148 °C. In Wasser ist die Substanz nur sehr schwer löslich. Die Identifikation der genauen Strukturformel gelang dem österreichischen Chemiker Guido Goldschmiedt.
Synthese
Neben seinem natürlichem Vorkommen kann Papaverin auch vollständig industriell synthetisiert werden. Dies gelang zum ersten Mal im Jahr 1909 im Rahmen einer komplexen chemischen Reaktionskaskade, dessen Ausgangsstoffe Veratrol-4-carboxaldehyd und Veratrol sind.
Anwendungsgebiete
- Anwendung in der Herz- und Gefäßchirurgie zur Prophylaxe von Gefäßspasmen (im Rahmen einer Bypass-OP, oder bei der Anastomosierung von Gefäßen im Rahmen freier Lappenplastiken)
- Behandlung von Spasmen im Bereich von Magen, Darm, Gallen- und Harnwege. Obwohl sich Papaverin in diesem Bereich lange Zeit bewährt hat, wird aufgrund der fehlenden anticholinergen Wirkung heute vermehrt auf andere Spasmolytika zurückgegriffen
- Therapie der erektilen Dysfunktion durch Injektion des Wirkstoffes direkt in die Schwellkörper (Schwellkörper-Autoinjektionstherapie). Sie bewirkt eine deutliche Mehrdurchblutung des Penis mit arteriellem Blut.
um diese Funktion zu nutzen.