Azinäres Verschattungsmuster
Synonyme: azinäre Verschattung, alveoläre Verschattung, azinäre Verdichtung, alveoläre Verdichtung, azinäres Verdichtungsmuster, azinäre Transparenzminderung
Definition
Als azinäres Verschattungsmuster wird ein radiologisches Befundmuster im Röntgen- oder CT-Thorax bezeichnet, das bei Erkankungen entsteht, die primär in den Alveolen lokalisiert sind. Es wird vom interstitiellen Verschattungsmuster abgegrenzt.
Radiologie
Ursachen
Erkrankungen, die primär in den Alveolen entstehen, führen zu einem azinären Verschattungsmuster. Die Alveolen sind statt Luft mit Exsudat oder Transsudat bzw. Blut, Eiter oder Zellen gefüllt. Ursächlich sind z.B.:
- alveoläres Lungenödem (Herzinsuffizienz, Niereninsuffizienz, ARDS)
- Lobärpneumonie, Bronchopneumonie
- Lungenkontusion, Lungenblutung, Goodpasture-Syndrom
- Kryptogene organisierende Pneumonie
- Lipidpneumonie
- eosinophile Pneumonie
- Alveolarproteinose
- Aspiration von Blut oder Flüssigkeit
- bronchioloalveoläres Karzinom
- pulmonales Lymphom
Charakteristika
Das azinäre Verschattungsmuster ist gekennzeichnet durch:
- kleine noduläre, unscharf begrenzte, 4-8 mm große Verschattungen ("azinäre Rosetten")
- Tendenz zur Konfluenz
- häufig schnelle Änderung der Form über die Zeit
- kein Volumenverlust
- positives Bronchopneumogramm
- keine Lungengerüstdestruktion
Bei einem lokalisierten Prozess (z.B. bakterielle Infektion) sind zunächst nur einzelne Alveolen verdichtet (unscharfe Fleckschatten). Die Flüssigkeit kann sich über die Kohn-Poren und Lambert-Kanäle in die benachbarten Alveolen ausbreiten. Dadurch konfluieren die Fleckschatten zu Flächenschatten, die jedoch durch die Lappenspalten begrenzt werden. Ein systemischer Prozess (z.B. kardiales Lungenödem) betrifft die gesamte Lunge, wobei oft die Peripherie ausgespart bleibt. Typisch ist dabei das sogenannte Schmetterlingsödem mit bilateral symmetrischer, parahilärer, unscharf begrenzter Verschattung.
Die Maximalform der azinären Verschattung ist die Konsolidierung. Bei dieser homogenen Verschattung sind Lungengerüst und Lungengefäße nicht mehr erkennbar. Konsolidierungen müssen von Atelektasen differenziert werden.
siehe auch: interstitielles Verschattungsmuster, Milchglastrübung
um diese Funktion zu nutzen.