Anisakis
Definition
Anisakis bilden eine Gattung von Helminthen (Helminthes), die bevorzugt im Gastrointestinaltrakt von karnivoren Meeressäugern parasitieren und auch den Menschen befallen können.
Taxonomie
- Reich: Eukaryota
- Unterreich: Animalia
- Ordnung: Ascaridida
- Überfamilie: Ascaridoidea
- Familie: Anisakidae
- Gattung: Anisakis
- Familie: Anisakidae
- Überfamilie: Ascaridoidea
- Ordnung: Ascaridida
- Unterreich: Animalia
Epidemiologie
Anisakis spp. kommen weltweit und mit einer artspezifischen Verbreitung vor. Die Häufung ihres Auftretens hängt vermutlich mit dem jeweiligen Wanderungsverhalten der Endwirte zusammen. Anisakis-Arten wurden bislang (2021) in über 150 Fisch- und Tintenfischarten mit z.T. hohen Prävalenzen nachgewiesen.
Morphologie
Entwicklung
Der Entwicklungszyklus ist am Beispiel von Anisakis simplex dargestellt:
- Endwirte scheiden mit dem Kot unembryonierte Eier aus
- im Meerwasser entwickeln sich bescheidete Drittlarven (L3), die dann schlüpfen
- empfängliche Zwischenwirte (u.a. Garnelen) nehmen diese auf, worauf sie die Scheide verlieren
- paratenische Wirte und Endwirte infizieren sich durch den Verzehr befallener Zwischenwirte
- in Zwischen- oder Transportwirten wandern die Larven in deren Leibeshöhlen und kapseln sich z. T. zwischen den Eingeweiden, in der Leber und Muskulatur ein
- paratenische Wirte infizieren wiederum weitere paratenische Wirte (z.B. Fische, Tintenfische)
- Endwirten (z.B. Mensch) infizieren sich letztendlich durch den Verzehr von Zwischenwirten oder paratenischen Wirten
Klinik
Wichtigster Vertreter der Gattung Anisakis ist Anisakis simplex, der Erreger der humanen Anisakiasis. Durch den Verzehr von unzureichend erhitztem Fisch gelangen die infektiösen Larven in den menschlichen Organismus. Diese dringen dann in die Magen- und/oder Darmwand ein und führen zu tumorähnlichen eosinophilen Granulomen mit entsprechender Symptomatik (Abdominalschmerz, Erbrechen, Fieber und allergische Reaktionen).
Da Anisakis spp. thermostabile Allergene enthalten, kommt es zu einer Sensibilisierung. Bei einem erneuten Kontakt mit dem Allergen (auch mit bereits abgetöteten Larven) können sich teils schwere allergische Reaktionen entwickeln.
Quelle
- Aibinu IE, Smooker PM, Lopata AL. Anisakis Nematodes in Fish and Shellfish- from infection to allergies. Int J Parasitol Parasites Wildl. 2019;9:384-393. Published 2019 Jun 6. doi:10.1016/j.ijppaw.2019.04.007
Literatur
- Eckert J, Friedhoff KT, Zahner H, Deplazes P. 2008. Lehrbuch der Parasitologie für die Tiermedizin. 2., vollständig überarbeitete Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1072-0