Anhydramnion
von altgriechisch: ἀv ("an") - ohne, ὕδωρ ("hydōr") - Wasser und ἀμνίον ("amnion") - Lamm
Synonym: Ahydramnion
Englisch: anhydramnios
1. Definition
Ein Anhydramnion liegt in der Schwangerschaft vor, wenn das Fruchtwasser in der Fruchtblase vor der Geburt nicht vorhanden oder stark vermindert ist.
siehe auch: Oligohydramnion, Polyhydramnion
2. Ursachen
Es werden maternale und fetale Ursachen eines Anhydramnions unterscheiden:
- Maternale Ursachen
- Vorzeitiger Blasensprung
- Ausgeprägte Plazentainsuffizienz
- Klinisch unauffällige Uterusruptur
- Maternale Erkrankungen, z.B. Präeklampsie, Eklampsie, Schwangerschaftshypertonie, renale Krankheiten und Autoimmunerkrankungen
- Medikamente, z.B. ACE-Hemmer, AT1-Rezeptorantagonisten, Prostaglandinsynthesehemmer und Trastuzumab
- Fetale Ursachen
- Fehlbildungen des Harntrakts: Nierenagenesie (z.B. Potter-Sequenz), Ureteratresie, Urethraatresie, Ureterozele, Hintere Harnröhrenklappen, Zystennieren
- Niereninsuffizienz
- Intrauterine Wachstumsretardierung (IUGR)
- Fetofetales Transfusionssyndrom (FFTS)
- Intrauteriner Fruchttod
3. Klinik
- Eingeschränkte Bewegungsmöglichkeit des Fetus führt zu einer intrauterine Zwangshaltung mit Schiefhals und Hackenfuß
- Gesteigertes Geburtsrisiko
- Lungenhypoplasie des Fetus durch Mangel an Lungenflüssigkeit
4. Diagnostik
Ein Anhydramnion kann durch eine sonographische Volumenbestimmung diagnostiziert werden. Es findet sich kein oder nur sehr wenig Fruchtwasser um den Fetus.
5. Therapie
Mithilfe einer Amnioninfusion kann fehlendes Fruchtwasser ggf. aufgefüllt werden.
6. Literatur
- Schlembach D. et al., Geburtshilfe Differenzialdiagnose, -therapie, 2020, Deutschland, Elsevier Health Sciences
7. Quelle
- pschyrembel.de - Anhydramnion, abgerufen am 10.04.2023
- radiopaedia.org - Anhydramnios, abgerufen am 10.04.2023