Englisch: ureterocele
Die Ureterozele ist eine kongenitale Fehlbildung des Urogenitaltraktes und wird bereits im Kindesalter diagnostiziert. Es handelt sich um eine Dilatation des terminalen Ureters.
Die genaue Ursache der Ureterozele ist unbekannt. Ausösende genetische Faktoren konnten bislang nicht gefunden werden. Anomalien des Ductus mesonephricus können zu einer Ureterozele führen, die dann oft mit einer ipsilateralen Nierenagenesie und Zysten der Samenblase verknüpft ist. Dieses Krankheitsbild wird als Zinner-Syndrom bezeichnet.
Je nach Lage zum normalen Ureterostium unterscheidet man zwischen einer intravesikalen ("orthotopen") und einer ektopen ("kaudal dystopen") Ureterozele.
Bei intravesikalen Ureterozelen befinden sich alle Anteile der Ureterozele innerhalb der Harnblase. Sie treten seltener auf.
Die häufigere ektope Ureterozele befindet sich kaudal der normalen Uretermündung. Sie kann entweder in den Harnblasenhals oder in die Urethra (Harnröhre) münden. Findet sich eine ektope Ureterozele, ist auch von einer Doppelanlage der Niere auszugehen, da beides miteinander vergesellschaftet ist. Des Weiteren zeigt diese Form der Ureterozele in mindestens 50 Prozent der Fälle einen vesikoureteralen Reflux, also einen Rückfluss des Urins aus der Harnblase in den Harnleiter.
Nach Stephens unterscheidet man zusätzlich:
Aufgrund ihrer Lage zur normalen anatomischen Uretermündung treten bei der intravesikalen Ureterozele nur vereinzelt Symptome auf. Bei der ektopen Ureterozele hingegen zeigen sich fast immer Symptome im Sinne von rezidivierenden und therapieresistenten Harnwegsinfekten. Diese können auch auf die Nieren übergreifen und zum Beispiel eine Pyelonephritis nach sich ziehen. Die Kinder klagen über die typischen Symptome des Brennens beim Wasserlassen, diffusen Bauchschmerzen, Flankenschmerzen, Übelkeit, ggf. Erbrechen und Inappetenz. Je nach Schwere können sich Fieber und eine Hämaturie zeigen.
Je nach Nierenfunktion wird die Ureterozele endoskopisch therapiert. Bei Scheitern des endoskopischen Vorgehens oder Rezidiven wird eine offene Operation notwendig.
Fachgebiete: Urologie
Diese Seite wurde zuletzt am 2. März 2020 um 20:23 Uhr bearbeitet.
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