Narkose
von altgriechisch: ναρκαν ("narkan") - erstarren
Synonym: Allgemeinanästhesie
Englisch: general an(a)esthesia
Definition
Als Narkose oder Allgemeinanästhesie bezeichnet man eine medikamentös induzierte, steuerbare Bewusstlosigkeit, während der chirurgische, diagnostische und therapeutische Eingriffe ohne Schmerzempfindung oder Abwehrreaktion durchführbar sind.
Im weiteren Sinne wird auch die Einleitung bzw. Aufrechterhaltung dieses Zustands als Narkose bezeichnet. Narkosen werden durch Anwendung von Anästhetika erzielt.
Hintergrund
Zur Einleitung und Aufrechterhaltung der Narkose werden ein oder mehrere Allgemeinanästhetika verabreicht, die im ZNS wirken. Diese Medikamente werden ggf. durch Muskelrelaxantien zur Entspannung der Skelettmuskulatur ergänzt. Im Unterschied zur Lokal- und Regionalanästhesie ist der Patient während der Narkose nicht ansprechbar.
Geschichte
Die ersten Allgemeinanästhesien im heutigen Sinne wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts durchgeführt. Die dabei eingesetzte Äthernarkose war allerdings schlecht zu steuern. Erst durch die Entwicklung von modernen Narkosegeräten und Intubationsverfahren, sowie durch die Synthese pharmakologisch optimierter Anästhetika konnte sich die Anästhesiologie als eigenes medizinisches Fachgebiet abgrenzen und die Narkose als medizinisches Alltagsverfahren etablieren.
Einteilung
In der Umgangssprache unterscheidet man - fachlich nicht korrekt - zwei Formen der Narkose:
- Vollnarkose - mit Intubation (ITN), Larynxmaske oder Maskenbeatmung
- Teilnarkose - als Spinalanästhesie oder mit Periduralkatheter
Der Begriff "Teilnarkose" ist insofern sachlich fehlerhaft, als dass es sich um keine Narkose im eigentlichen Sinn handelt, sondern lediglich um eine regionale Schmerzausschaltung (Regionalanästhesie). Da es also keine Teilnarkosen gibt, ist der Begriff Vollnarkose ein Pleonasmus.
Eine Unterform der Narkose, bei welcher der Patient in einer Art Dämmerschlaf gehalten wird, ist die Analgosedierung, welche häufig bei Intensivpatienten, oder auch bei geringfügigen Eingriffen (Endoskopie) zum Einsatz kommt und in der Laienpresse gerne als "Künstliches Koma" bezeichnet wird.
Eine weitere Form der Narkose ist die Kurznarkose.
Durchführung
Die Narkose gliedert sich grob in zwei Phasen:
- die Narkoseeinleitung, bei der intravenös ein Opioid (z.B. Sufentanil, Fentanyl oder Remifentanil) und ein Hypnotikum bzw. Injektionsanästhetikum (meist Propofol) verabreicht wird. Alternativ ist auch eine inhalative Einleitung möglich, insbesondere bei Kindern, die das Legen eines Zugangs nicht tolerieren.
- die Narkoseaufrechterhaltung, die man als total intravenöse Anästhesie (TIVA) oder balancierte Anästhesie durchführen kann
Risiken
- Bei der Allgemeinanästhesie: Übelkeit, Erbrechen, Aspiration, Zahnschäden (durch Intubation)
- Bei der Spinalanästhesie: Rötung der Einstichstelle, Hämatombildung, Abszessbildung, Blutdruckabfall, totale Spinalanästhesie. Querschnittslähmungen sind äußerst selten.