Synonym: Adenoviren
Englisch: adenovirus
Als Adenoviridae bzw. Adenoviren wird eine Familie von ubiquitär vorkommenden DNA-haltige Viren bezeichnet, die beim Menschen und anderen Wirbeltieren sowie Vögeln zu Infektionen führen können.
Erstmalig wurden Adenoviren im Jahr 1953 von Rowe aus Tonsillen und Adenoidgewebe (daher Adenovirus) isoliert.
Die Familie Adenoviridae wird in 5 Gattungen unterteilt, die ingesamt fast 80 Spezies enthalten:
Die humanpathogenen Mastadenoviren werden als humanes Mastadenovirus A bis G bezeichnet und beinhalten die Serotypen humanes Adenovirus 1 bis 54.[1] (siehe Hauptartikel: Virustaxonomie)
Weitere Typen wurden später durch Genomanalysen identifiziert.[2]
Spezies | Serotypen | Erkrankungen |
---|---|---|
A | 12, 18, 31, 61 | Magen-Darm-Infektionen, bei Immunsuppression auch Dissemination, Diarrhoe |
B | 3, 7, 11, 14, 16, 21, 34, 35, 55, 66, 68, 76-79 | Atemwegsinfekte, Cystitis (11, 21), akute hämorrhagische Cystitis nach Nierentransplantation (7,34,35) |
C | 1, 2, 5, 6, 57, 89 | Atemwegsinfekte - insbesondere der oberen Atemwege (auch Tonsillitis), Magen-Darm-Infektionen; selten: Hepatitis, Harnwegsinfektionen, bei Immunsuppression auch Dissemination |
D | 8-10, 13, 15, 17, 19, 29, 22–30, 32, 33, 36-39, 42-49, 51, 53, 54, 56, 58-60, 62-64, 65, 67, 69-75, 80-88, 90 | Konjunktivitis, insbesondere Keratokonjunktivitis epidemica durch 8, 37, 53, 54 und 64 (früher Typ 19a), Magen-Darm-Infektionen (oft asymptomatisch), asymptomatische renale Träger |
E | 4 | Atemwegsinfekte, pharyngokonjunktivales Fieber |
F | 40, 41 | Magen-Darm-Infektionen |
G | 52 | Magen-Darm-Infektionen |
Bei Adenoviren handelt es sich um DNA-Viren, die eine lineare Doppelstrang-DNA (dsDNA) mit einer Größe von ca. 40 Kilobasen besitzen. Das Genom befindet sich in einem ikosaedrisches Kapsid aus 252 Capsomeren. Bei einer Größe von ca. 70 bis 90 nm haben sie keine Hülle und sind daher relativ resistent gegenüber Umwelteinflüssen und Detergenzien, jedoch empfindlich gegenüber mäßigem Erhitzen (60 °C).
Im Alter von 5 Jahren haben die meisten Kinder eine Adenovirusinfektion durchgemacht, die jedoch zu 50 % inapperent verläuft. Adenoviren werden von Mensch zu Mensch durch Tröpfcheninfektion (v.a. in der kalten Jahreszeit) und durch Stuhl, Augensekrete und Urin (Schmutz- bzw. Schmierinfektion) übertragen. Gefürchtet sind Adenoviren in Augenkliniken als nosokomiale Epidemien.
Adenoviren rufen bei Infektion des Menschen vielfältige Krankheitsbilder hervor, unter anderem:
siehe Hauptartikel: Adenovirusinfektion.
Tags: DNA-Virus, Virus, Virusfamilie
Fachgebiete: Mikrobiologie, Virologie
Diese Seite wurde zuletzt am 19. Januar 2021 um 11:40 Uhr bearbeitet.
Um diesen Artikel zu kommentieren, melde Dich bitte an.