Antikoagulation: Unterschied zwischen den Versionen

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== Hintergrund ==
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Bei der Blutgerinnung kann prinzipiell zwischen der [[Thrombozytenaggregation]] und der [[Plasmatische Blutgerinnung|plasmatischen Gerinnung]] unterschieden werden. Wird die plasmatische Gerinnung gehemmt, spricht man von einer Antikoagulation. Ziel ist in der Regel die Verhinderung einer [[Thrombus|Thrombusbildung]] im [[Venöses System|venösen Gefäßsystem]] oder im [[Herz|Herzen]], bzw. die Verhinderung oder die Behandlung einer [[Embolie]], z.B. bei frei flottierendem Thrombus, bei [[Dissektion|Gefäßdissektion]] oder nach einer [[Lungenembolie]].
Bei der Blutgerinnung kann prinzipiell zwischen der [[Thrombozytenaggregation]] und der [[Plasmatische Gerinnung|plasmatischen Gerinnung]] unterschieden werden. Wird die plasmatische Gerinnung gehemmt, spricht man von einer Antikoagulation. Ziel ist in der Regel die Verhinderung einer [[Thrombus|Thrombusbildung]] im [[Venöses System|venösen Gefäßsystem]] oder im [[Herz|Herzen]], bzw. die Verhinderung oder die Behandlung einer [[Embolie]], z.B. bei frei flottierendem Thrombus, bei [[Dissektion|Gefäßdissektion]] oder nach einer [[Lungenembolie]].


Die medikamentöse Hemmung der Thrombozygenaggregation hingegen verhindert primär die Anlagerung von [[Thrombozyt|Thrombozyten]] an der [[Gefäßwand]] oder auch an Fremdmaterial ([[Stent]]) und wird zur Verhinderung der Thrombusbildung im [[Arterielles System|arteriellen System]], z.B. bei [[Atherosklerose]] oder nach [[Stentimplantation]] eingesetzt.
Die medikamentöse Hemmung der Thrombozygenaggregation hingegen verhindert primär die Anlagerung von [[Thrombozyt|Thrombozyten]] an der [[Gefäßwand]] oder auch an Fremdmaterial ([[Stent]]) und wird zur Verhinderung der Thrombusbildung im [[Arterielles System|arteriellen System]], z.B. bei [[Atherosklerose]] oder nach [[Stentimplantation]] eingesetzt.

Version vom 17. Januar 2024, 13:22 Uhr

von lateinisch: coagulare - gerinnen, stocken
Synonyme: Gerinnungshemmung, antikoagulierende Therapie, "Blutverdünnung" (umgangsspr.)
Englisch: anticoagulation

Definition

Als Antikoagulation bezeichnet man die prophylaktische oder therapeutische Hemmung der plasmatischen Blutgerinnung durch Gabe von gerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulantien).

Von der Antikoagulation abgegrenzt wird die physiologische Gerinnungshemmung.

Hintergrund

Bei der Blutgerinnung kann prinzipiell zwischen der Thrombozytenaggregation und der plasmatischen Gerinnung unterschieden werden. Wird die plasmatische Gerinnung gehemmt, spricht man von einer Antikoagulation. Ziel ist in der Regel die Verhinderung einer Thrombusbildung im venösen Gefäßsystem oder im Herzen, bzw. die Verhinderung oder die Behandlung einer Embolie, z.B. bei frei flottierendem Thrombus, bei Gefäßdissektion oder nach einer Lungenembolie.

Die medikamentöse Hemmung der Thrombozygenaggregation hingegen verhindert primär die Anlagerung von Thrombozyten an der Gefäßwand oder auch an Fremdmaterial (Stent) und wird zur Verhinderung der Thrombusbildung im arteriellen System, z.B. bei Atherosklerose oder nach Stentimplantation eingesetzt.

Einteilung

Eine Antikoagulation kann nach verschiedenen Aspekten eingeteilt werden:

... nach Zeitrahmen der Behandlung

... nach Ziel der Behandlung

  • prophylaktische Antikoagulation: eingesetzt zur Verhinderung einer Thrombusbildung bei erhöhtem Risiko, z.B. durch Immobilisation während eines Krankenhausaufenthalts
  • therapeutische Antikoagulation: bei bestehender Thrombose bzw. Embolie zur Auflösung des Thrombus oder um ein weiteres Wachstum des Thrombus zu verhindern

Wirkstoffe

Indikationen

Die wichtigsten Indikationen für eine Antikoagulation sind:

Weitere mögliche Indikationen sind z.B.:

Die Dosierung und Dauer der Antikoagulation hängt von der zugrundeliegenden Indikation (prophylaktische vs. therapeutische Antikoagulation) und individuellen Faktoren (z.B. Alter und Nierenfunktion) ab.

Risikoabwägung

Dem Nutzen einer Antikoagulation steht immer das Risiko einer Blutungskomplikation gegenüber. Diese wird häufig als Nebenwirkung betrachtet, tatsächlich handelt es sich aber um die Hauptwirkung gerinnungshemmender Medikamente.

Es gibt verschiedene Herangehensweisen, um das Risiko einer Thrombose bzw. Thromboembolie gegen das Risiko der Antikoagulation abzuwägen, z. B. den HAS-BLED-Score im Vergleich mit dem CHA2DS2-Vasc-Score.