High Density Lipoprotein: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 2. November 2019, 21:29 Uhr
Abkürzung: HDL
Synonym: HDL-Cholesterin, α-Lipoprotein
Definition
Als High Density Lipoprotein, kurz HDL, werden in Leber und Darm synthetisierte Lipoproteine (Dichteklasse: 1,063 - 1,21 mg/l) bezeichnet. Physiologische Aufgabe des HDL ist der Rücktransport von Cholesterin zur Leber.
Zusammensetzung
Die HDL bestehen etwa zur Hälfte aus Proteinen und zur Hälfte aus Cholesterin, Phospholipiden und Triglyceriden (mengenmäßig absteigende Reihenfolge). Die für die Funktion des HDL wichtigen Apolipoproteine sind das Apo A1, Apo A2 und das Apolipoprotein E.
Stoffwechsel
HDL liegt im Blutplasma an das Enzym Lecithin-Cholesterin-Acyltransferase (LCAT) gebunden vor. LCAT überführt Cholesterin in Cholesterinester, die in HDL aufgenommen werden. HDL nimmt an den Zellmembranen peripherer Zellen Cholesterin auf. Dadurch entstehen die als HDL2 und HDL3 bezeichneten beladenen Formen des HDL. HDL ist ein Aktiviator der Lipoproteinlipase.
Labordiagnostik
Im Labor wird der HDL-Cholesterin-Anteil (HDL-C) bestimmt. Hierzu werden LDL, VLDL und Chylomikronen im Serum gebunden, zum Beispiel durch Komplexbildung mit Dextransulfat und Magnesiumionen. Das Cholesterin im verbleibenden HDL reagiert mit Cholesterinesterase und Cholesterinoxidase - dabei wird H2O2 freigesetzt. H2O2 bildet mit 4-Aminoantipyrin und HSDA einen violetten Farbstoff (Trinder-Reaktion). Dessen Konzentration ist direkt proportional zur HDL-Cholesterin-Konzentration.
Medizinische Bedeutung
Erniedrigte HDL-Cholesterin-Werte bzw. ein erhöhter Gesamtcholesterin/HDL-Cholesterin-Quotient gelten als Risikofaktor für die Entstehung einer Arteriosklerose. Höhere HDL-C-Werte gehen aber nicht automatisch mit einem geringeren Atherosklerose-Risiko einher.[1]
Isoliert erniedrigte HDL-Werte kommen bei der seltenen Tangier-Krankheit vor, welcher eine Synthesestörung des Apo A1 zugrunde liegt. Auch der ebenfalls seltene LCAT-Mangel kann die Ursache sein.
Medikamentös kann der HDL-Spiegel durch Fibrate, Statine (max. 10%) und durch Nicotinsäureamide (20%) gesteigert werden.
Referenzbereich
Die HDL-Plasmakonzentration wird laborchemisch im Serum bestimmt. Werte unter 35 mg/dl (0,9 mmol/l) gelten dabei als erniedrigt. Von manchen Autoren wird auch ein Grenzwert von 40 mg/dl (1,0 mmol/l) angegeben.
Quellen
- ↑ Paolo Zanoni et al.: Rare variant in scavenger receptor BI raises HDL cholesterol and increases risk of coronary heart disease. Science 11 Mar 2016: Vol. 351, Issue 6278, pp. 1166-1171 DOI: 10.1126/science.aad3517