Morbus haemorrhagicus neonatorum: Unterschied zwischen den Versionen

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==Definition==
==Definition==
Unter '''Morbus haemorrhagicus neonatorum''' versteht man die erhöhte [[Blutungsneigung]] des [[Neugeborenes|Neugeborenen]] aufgrund eines Mangels an [[Vitamin K]].  
Unter einem '''Morbus haemorrhagicus neonatorum''' versteht man die erhöhte [[Blutungsneigung]] des [[Neugeborenes|Neugeborenen]] aufgrund eines [[Vitamin-K-Mangel]]s.  


==Ätiopathogenese==
==Ätiopathogenese==
Eine Mangelernähung während der [[Schwangerschaft]] sowie eine [[Antikonvulsivum|antikonvulsive]] Therapie mit [[Hydantoin]] oder [[Primidon]] können zu einem Mangel an Vitamin K führen. Begünstigend wirken ebenfalls eine [[Antibiotikum|Antibiotika]]behandlung und eine längere [[parenterale Ernährung]] des Neugeborenen.
Eine Mangelernährung während der [[Schwangerschaft]] sowie eine [[Antikonvulsivum|antikonvulsive]] Therapie mit [[Hydantoin]] oder [[Primidon]] können zu einem Mangel an [[Vitamin K]] führen. Begünstigend wirken ebenfalls eine [[Antibiotikum|Antibiotika]]behandlung und eine längere [[parenterale Ernährung]] des Neugeborenen.


Durch den Mangel an Vitamin K ist die Synthese der Vitamin K abhängigen [[Gerinnungsfaktor]]en [[Prothrombin|II]], [[Proconvertin|VII]], [[Christmas-Faktor|IX]] und [[Faktor X|X]] gestört.
Durch den Mangel an Vitamin K ist die [[Synthese]] der Vitamin K abhängigen [[Gerinnungsfaktor]]en [[Prothrombin|II]], [[Proconvertin|VII]], [[Christmas-Faktor|IX]] und [[Faktor X|X]] gestört.


==Klinik==
==Klinik==
Die Frühform des Morbus haemorrhagicus neonatorum, die am dritten bis zum siebten Lebenstag auftritt, imponiert durch ein [[Kephalhämatom]], intrakranielle [[Blutung]]en, Hautblutungen und [[gastrointestinale Blutung]]en.  
Die Frühform des Morbus haemorrhagicus neonatorum, die am dritten bis zum siebten Lebenstag auftritt, imponiert durch ein [[Kephalhämatom]], [[intrakraniell]]e [[Blutung]]en, [[Hautblutung]]en und [[gastrointestinale Blutung]]en.  


Die Spätform beruht auf einer geringen Vitamin K Konzentration in der [[Muttermilch]] und führt in den ersten drei Lebensmonaten zu intrakraniellen Blutungen.  
Die Spätform beruht auf einer geringen Vitamin K Konzentration in der [[Muttermilch]] und führt in den ersten drei Lebensmonaten zu intrakraniellen Blutungen.  


==Diagnostik==
==Diagnostik==
Die [[Prothrombinzeit]] ([[Quick-Wert|Quick]]) ist verlängert. [[Blutungszeit]] und [[Partielle Thromboplastinzeit|aktivierte partielle Thromboplastinzeit]] (PTT) sind normal.
Die [[Prothrombinzeit]] ([[Quick-Wert|Quick]]) ist verlängert. Die [[Blutungszeit]] und [[Partielle Thromboplastinzeit|aktivierte partielle Thromboplastinzeit]] (PTT) sind normal.


==Therapie==
==Therapie==
Die Therapie besteht in der [[intravenös]]en Gabe von 1-2mg Vitamin K. In schweren Fällen wird eine [[Bluttransfusion]] verabreicht.  
Die Therapie besteht in einer [[intravenös]]en Gabe von 1 bis 2 mg Vitamin K. In schweren Fällen wird eine [[Bluttransfusion]] verabreicht.  


==Prophylaxe==
==Prophylaxe==
Um dem Morbus haemorrhagicus neonatorum vorzubeugen, werden direkt nach der Geburt, zwischen dem 3. und 10. Lebenstag sowie am 28. Lebenstag jeweils 2mg Vitamin K verabreicht.
Um dem Morbus haemorrhagicus neonatorum vorzubeugen, werden direkt nach der [[Geburt]] zwischen dem 3. und 10. Lebenstag sowie am 28. Lebenstag jeweils 2 mg Vitamin K verabreicht.
[[Fachgebiet:Geburtshilfe]]
[[Fachgebiet:Geburtshilfe]]
[[Fachgebiet:Hämostaseologie]]
[[Fachgebiet:Hämostaseologie]]

Version vom 20. Januar 2022, 09:23 Uhr

Definition

Unter einem Morbus haemorrhagicus neonatorum versteht man die erhöhte Blutungsneigung des Neugeborenen aufgrund eines Vitamin-K-Mangels.

Ätiopathogenese

Eine Mangelernährung während der Schwangerschaft sowie eine antikonvulsive Therapie mit Hydantoin oder Primidon können zu einem Mangel an Vitamin K führen. Begünstigend wirken ebenfalls eine Antibiotikabehandlung und eine längere parenterale Ernährung des Neugeborenen.

Durch den Mangel an Vitamin K ist die Synthese der Vitamin K abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X gestört.

Klinik

Die Frühform des Morbus haemorrhagicus neonatorum, die am dritten bis zum siebten Lebenstag auftritt, imponiert durch ein Kephalhämatom, intrakranielle Blutungen, Hautblutungen und gastrointestinale Blutungen.

Die Spätform beruht auf einer geringen Vitamin K Konzentration in der Muttermilch und führt in den ersten drei Lebensmonaten zu intrakraniellen Blutungen.

Diagnostik

Die Prothrombinzeit (Quick) ist verlängert. Die Blutungszeit und aktivierte partielle Thromboplastinzeit (PTT) sind normal.

Therapie

Die Therapie besteht in einer intravenösen Gabe von 1 bis 2 mg Vitamin K. In schweren Fällen wird eine Bluttransfusion verabreicht.

Prophylaxe

Um dem Morbus haemorrhagicus neonatorum vorzubeugen, werden direkt nach der Geburt zwischen dem 3. und 10. Lebenstag sowie am 28. Lebenstag jeweils 2 mg Vitamin K verabreicht.