Kephalhämatom
Synonyme: Zephalhämatom, Kopfblutgeschwulst
Englisch: cephalhematoma, cephalohematoma
Definition
Als Kephalhämatom wird eine Blutansammlung zwischen der äußeren Oberfläche der Schädelkalotte und dem Periost (Pericranium) bezeichnet. Es ist eine Form des subperiostalen Hämatoms. Als Geburtstrauma tritt es bei bis zu 1 % der Neugeborenen auf.
Pathogenese
Unter der Geburt wirken tangentiale Kräfte auf den kindlichen Kopf ein. Dabei kann es, abhängig von der Enge des Geburtskanals, zu Zerreißungen kleiner Blutgefäße zwischen Schädelknochen und Periost kommen. Das anfänglich weiche Hämatom füllt sich rasch mit Blut und imponiert als harte Schwellung des Kopfes.
Klinik
Kephalhämatome kommen meist unilateral vor. Prädilektionsstellen sind das Os parietale sowie das Os occipitale. Die prall elastische Schwellung wird durch die Suturen des Schädels begrenzt. An den beteiligten Schädelknochen können im Rahmen der Hämatombildung inkomplette Frakturen, sogenannte Infraktionen auftreten.
Komplikationen
Kleinere Kephalhämatome sind i.d.R. ohne klinische Signifikanz. In ausgeprägten Fällen kann eine therapiebedürftige Anämie bis hin zu einem hypovolämischen Schock entstehen. Besonders stark ausgeprägte Kephalhämatome sind hinweisend für eine Gerinnungsstörung (v.a. Hämophilie bei männlichen Neugeborenen).
In chronischen Fällen kann das angehobene Periost am Hämatomrand verkalken.
Diagnostik
Kephalhämatome werden meist klinisch diagnostiziert. Bildgebende Verfahren kommen in ausgeprägten Fällen oder bei vermuteten intrakraniellen Verletzungen zum Einsatz. In der kranialen Computertomographie (cCT) zeigt sich eine linsenförmige Weichteilmasse oberhalb eines Schädelknochens, die durch Suturen begrenzt wird.
Differentialdiagnosen
Diagnose | Lokalisation |
---|---|
Caput succedaneum | Subkutangewebe oberhalb der Galea aponeurotica |
Subgaleatisches Hämatom | Spaltraum zwischen Galea aponeurotica und Periost |
Kephalhämatom | Spaltraum zwischen Periost und Knochen |
Eine weitere Differentialdiagnose ist die Enzephalozele.
Therapie
Das Kephalhämatom wird in der Regel binnen weniger Tage bis Wochen resorbiert. Eine Therapie ist daher bei unkompliziertem Verlauf nicht notwendig. Bei ausgeprägten Befunden kann eine entlastende Punktion durchgeführt werden. Diese birgt jedoch immer das Risiko einer sekundären Infektion und sollte daher wohl überlegt sein.