Erstbeschreiber: Samman und White (1964)
Synonyme: Gelbnagelsyndrom, Skleronychiesyndrom, YNS, Syndrom der gelben Nägel
Das Yellow-Nail-Syndrom, kurz YNS, ist eine seltene Erkrankung, die durch die Trias Verdickung und Gelbfärbung der Nägel, Lymphödem und chronische Atemwegserkrankungen gekennzeichnet ist.
Das Yellow-Nail-Syndrom ist eine sehr seltene Erkrankung mit einer Inzidenz von < 1/1.000.000. In der medizinischen Literatur sind nur rund 150 Fälle beschrieben. Frauen sind geringfügig häufiger betroffen als Männer. Die Erkrankung betrifft meist Personen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.
Die Ursache des YNS ist zur Zeit (2020) unbekannt. Meist ist das Yellow-Nail-Syndrom eine eigenständige Erkrankung, die sporadisch ohne Grunderkrankung auftritt. Es kann aber auch begleitend im Rahmen folgender Erkrankungen auftreten:
Bei Patienten mit rheumatoider Arthritis sollen auch Medikamente das YNS auslösen können.
Die Symptome des Yellow-Nail-Syndroms entstehen durch einen gestörten Lymphabfluss oder Eiweißverlust. Es wird vermutet, dass sich Lymphfüssigkeit durch eine Hypoplasie, Malformation oder Obstruktion der Lymphgefäße in den Weichteilen und im Subkutangewebe sammelt.
Das verlangsamte Wachsen der Nägel durch den gestörten Lymphabfluss führt wahrscheinlich zu einer Verdickung und Gelbfärbung der Nägel. Die genaue Entstehung der Nagelveränderungen ist bislang jedoch unbekannt.
Folgende Symptome können beim Yellow-Nail-Syndrom auftreten:
Das Yellow-Nail-Syndrom wird aufgrund der klinischen Symptome diagnostiziert, jedoch bildet nicht jeder Patient die typische Symptomtrias aus. Die Abwesenheit einzelner Symptome sollte aus diesem Grund nicht als Ausschlusskriterium gewertet werden.
Bei einer Blutuntersuchung kann eine Hypoalbuminämie auffallen. Begleitend kann zudem ein alpha-1-Antitrypsin-Mangel auftreten. Eine sicheren diagnostischen Nachweis gibt es bslang (2020) nicht - es handelt sich um eine Ausschlussdiagnose.
Die Nagelveränderungen beim YNS müssen von einer Nagelmykose abgegrenzt werden.
Sollte sich ein manifester Pleuraerguss entwickeln, ist eine Punktion notwendig. Eine Verklebung des Lungenfells (Pleurodese) kann bei rezidivierenden Ergüssen indiziert sein.
Die Nagelveränderungen stellen primär ein kosmetisches Problem dar. Sie können rückläufig sein, sollte die Grunderkrankung behandelt werden. Zu einer lokalen oder systemischen Vitamin-E- und Biotin-Gabe wird geraten.
Die Nagelveränderungen sind in der Hälfte aller Fälle rückläufig. Respiratorische Symptome lassen sich unter einer medikamentösen Therapie meist gut beheben. Eine respiratorische Insuffizienz im weiteren Verlauf ist äußerst selten. Die größte Problematik stellen rezidivierende Pleuraergüsse dar.
Fachgebiete: Dermatologie
Diese Seite wurde zuletzt am 3. November 2020 um 00:43 Uhr bearbeitet.
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