Tonsillenkarzinom
Synonym: "Mandelkrebs"
Definition
Das Tonsillenkarzinom ist eine maligne Neubildung an den Gaumenmandeln (Tonsillae palatinae).
Epidemiologie
Die Inzidenz des Oropharynxkarzinoms liegt zwischen 0,5 und 2 Fällen auf 100.000 Menschen. Männer sind dreimal so häufig betroffen wie Frauen. Die meisten Menschen sind bei Diagnose eines Tonsillenkarzinoms zwischen 60 und 70 Jahre alt.
Pathologie
Tonsillenkarzinome gehören zur Obergruppe der Kopf-Hals-Tumore, genauer gesagt zu den Oropharynxkarzinomen, wozu auch noch das Gaumenkarzinom, sowie das Zungengrundkarzinom gehören. Wie bei anderen Krebsarten aus dem Hals-Nasen-Ohrenbereich handelt es sich meistens um Plattenepithelkarzinome. Seltener werden andere Formen wie das Adenokarzinom, das Mukodermoidkarzinom oder maligne Lymphome beobachtet. Bei einem CUP-Syndrom im Kopf-Hals-Bereich sind Tonsillenkarzinome häufig der verursachende Primärtumor.
Ätiologie
Eines der größten Risiken für die Neubildung des Tonsillenkarzinoms ist der Genuss von Tabak. Daneben ist ein regelmäßiger Alkoholkonsum ebenfalls begünstigend für den Ausbruch. Etwa 85% der Menschen, die an einem Oropharynxkarzinom leiden, geben anamnestisch Tabak und Alkohol als Genussmittel an. Daneben wurde festgestellt, dass eine Infektion mit dem humanen Papillomvirus (HPV) das Risiko ebenfalls signifikant steigert. Im Gegensatz zum Mundbodenkarzinom ist ein Zusammenhang mit schlechter Mundhygiene, scheuernden Zahnprothesen und dem Auftreten des Tonsillenkarzinoms nicht belegt.
Symptome
- Schluckbeschwerden
- Heiserkeit
- gegebenenfalls Probleme beim Essen
- diffuse Schwellung des Halses
- Foetor ex ore
Diagnose
- Spiegeluntersuchung
- Panendoskopie des Rachenraumes
- Entnahme einer Biopsie
- Sonographie (besondere Betrachtung der zervikalen Lymphknoten)
- Computertomographie
- Magnetresonanztomographie (Suche nach eventuell vorhandenen Metastasen)
- Szintigraphie zum Ausschluss von Tochtergeschwülsten im Skelett
- Blutuntersuchung (oft wenig aussagekräftig bei dieser Krebsart)
Klassifikation
- T1: Tumor höchstens 2 cm groß
- T2: Tumor zwischen 2 cm und 4 cm
- T3: Tumor größer als 4 cm
- T4: Tumor hat umliegende Strukturen infiltriert (unabhängig von Größe). Diese Strukturen können Halsweichteile, Wange oder z. B. die Zungengrundmuskulatur sein
Therapie
Die Therapie besteht in der Regel aus der chirurgischen Entfernung der Mandeln mit Exzision des umliegenden Gewebes unter Einhaltung eines ausreichenden Sicherheitsabstands. Ggf. vorhandene Metastasen werden mit einer begleitenden Neck-Dissection bzw. im Rahmen einer En-bloc-Resektion erfasst - die Metastasierung erfolgt fast ausschließlich über den Lymphweg. Weitere Therapieoptionen sind:
- Radiotherapie
- Chemotherapie (v.a. Cisplatin)
- Kombinierte Radiochemotherapie
Prognose
Die Prognose ist stark abhängig vom Tumorstadium zum Zeitpunkt der Diagnosestellung. Prognostisch entscheidend ist, ob bereits Metastasen vorliegen. Grob lassen sich folgende Prognosen hinsichtlich der 5-Jahres-Überlebensrate abgeben:
- Stadium 1: ca. 80 – 90%
- Stadium 2: ca. 70 – 75%
- Stadium 3: ca. 40 – 70%
- Stadium 4: ca. 10 – 35%
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