Tocainid
Handelsnamen: Xylotocan
Definition
Tocainid ist ein Antiarrhythmikum, das in der Therapie von Herzrhythmusstörungen verabreicht wurde. Mittlerweile ist es jedoch nicht mehr auf dem deutschem Markt erhältlich.
Chemie
Tocainid hat die Summenformel C11H16N2O und eine molare Masse von 192,26 g/mol.
Indikationen
Ventrikuläre Tachykardien und Supraventrikuläre Tachykardien stellen geeignete Indikationen für eine Behandlung mit dem Wirkstoff Tocainid dar.
Allgemeines
Tocainid gehört zu den Antiarrhythmika der Klasse Ib. Es weist eine Bioverfügbarkeit von etwa 90% auf. Im Blut liegt der Wirkstoff zu 20% an Plasmaproteine gebunden vor. Die Plasmahalbwertszeit beträgt durchschnittlich 14 Stunden. Die Metabolisierung erfolgt in der Leber, wobei 20% des Arzneistoffes anschließend unverändert renal eliminiert werden.
Wirkmechanismus
Tocainid wirkt als Natriumkanalantagonist verlangsamend auf den Natriumionen-Einstrom ins Myokard, so dass die Erregbarkeit des Herzens abnimmt. Somit wirkt es negativ bathmotrop, wobei die Aktionspotentiale verkürzt werden. Insgesamt verkürzt sich hier im Gegensatz zu Antiarrhythmika der Klasse Ia auch die Refraktärzeit, so dass das Medikament vor allem bei erhöhten Herzfrequenzen anschlägt.
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen
- paradoxe Herzrhythmusstörungen
- Übelkeit, Erbrechen
- Störungen der Sensibilität in unterschiedlichen Körperpartien
- Tremor
- Akkommodationsstörungen
- Agranulozytose
Kontraindikationen
- Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff
- Epilepsie
- Morbus Parkinson
- Herzinsuffizienz
- Bradykardie, AV-Block
- Störungen im Sinus-Knoten/AV-Knoten
- Sick-Sinus-Syndrom
- innerhalb der ersten drei Monate nach einem Myokardinfarkt
- Störungen des Elektrolythaushalts (v.a. Kaliumhaushalt)
um diese Funktion zu nutzen.