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Tiefe Palmar- bzw. Plantarnerven-Anästhesie (Pferd)

Synonyme: TPA, TPA-1, Digitalis-palmaris-Block
Englisch: palmar/plantar digital nerve block

1. Definition

Die tiefe Palmar- bzw. Plantarnerven-Anästhesie, auch TPA oder TPA-1 genannt, ist eine Methode der Leitungsanästhesie beim Pferd.

2. Hintergrund

Bei Leitungsanästhesien desensibilisiert man durch die gezielte Injektion eines Lokalanästhetikums den gewünschten Nerven. Durch die perineurale Infiltration wird der Nerv in seiner Reizleitung unterbunden, sodass alle distal der Punktion liegenden Versorgungsareale des Nervs anästhesiert sind.

3. Indikation

Leitungsanästhesien kommen meistens im Rahmen einer Lahmheitsuntersuchung (als Teil der orthopädischen Untersuchung) zum Einsatz. Zusätzlich können Leitungsanästhesien indiziert sein bei:

4. Durchführung

Bei der tiefen Palmar- bzw. Plantarnnerven-Anästhesie muss die gewünschte Gliedmaße (Vorder- oder Hinterextremität) von grobem Schmutz befreit werden (Abbürsten). Anschließend ist der gewünschte Bereich mehrmals großzügig mit 70%igem Alkohol zu desinfizieren. Die Gliedmaße ist dann von einer Hilfsperson anzuheben.

Die Punktionsstelle liegt am proximalen und axialen Rand des Hufknorpels. Die Einstichstelle befindet sich hier abaxial der gut palpierbaren tiefen Beugesehne (TBS). Die Kanüle wird dabei gezielt und zügig von proximal nach distal an der zuvor festgelegten Stelle versenkt. Nachdem sich das Pferd beruhigt hat, wird die Spritze aufgesetzt und der Wirkstoff (z.B. 1 bis 2 ml Mepivacain) injiziert.

Nach erfolgter Injektion wird die Kanüle entfernt und das Pferd für 5 bis 10 Minuten beiseite gestellt. Im Anschluss ist der Nervenblock durch Berühren der distal der Punktion liegenden Hautareale mit einem stumpfen Gegenstand zu überprüfen. Bei korrekter Durchführung ist die Sensibilität in diesem Bereich aufgehoben, sodass das Pferd weiter untersucht (z.B. erneut Schritt und Trab) werden kann.

5. Ergebnis

Das Ergebnis der Leitungsanästhesie wird mit negativ (keine Verbesserung), positiv (Verbesserung) oder mit Restlahmheit beurteilt. Der Grad der verbliebenen Lahmheit wird subjektiv in Prozent angegeben (z.B. Besserung der Lahmheit um 80 %).

6. Zielstruktur

Durch die tiefe Palmar- bzw. Plantarnerven-Anästhesie wird ein großer Teil der palmaren bzw. plantaren Anteile des Hufs desensibilisiert. Das schließt die Ballen, die Trachten, Anteile der Hufrolle, den distalen Abschnitt der tiefen Beugesehne und die gesamten Hufsohle ein.

Zu beachten ist, dass die Kollateralbänder des Hufgelenks sowie das Hufgelenk selbst nicht vollständig bzw. nicht verlässlich geblockt sein können. Zusätzlich können auch schmerzhafte Prozesse im Krongelenksbereich durch die Leitungsanästhesie reduziert werden. Die Wirkung hängt letztendlich von der Punktionsstelle (Höhe) und dem injizierten Volumen ab.

7. Differenzialdiagnosen

Je nachdem, welcher Grad an Lahmheit vor der Leitungsanästhesie vorlag (Grad 1 bis 5), muss bei einer positiven TPA (deutliche Verbesserung der Lahmheit) an folgende Differenzialdiagnosen gedacht werden:

8. Literatur

  • Brehm W, Burk J, Delling U, Hagen J, Köhler M, Litzke LF, Nowak M, Rijkenhuizen A, Schusser GF, Tietje S, Troillet A. Krankheiten des Bewegungsapparats. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 849-1148. ISBN: 978-3-13-219621-6
  • Pferdechirurgie. Tabelle der Leitungsanästhesien. Universitätsklinik für Pferde, Veterinärmedizinische Universität Wien.
  • Univ.-Prof. Dr.med.vet. Florien Jenner, PhD, Dipl. ACVS & ECVS. Orthopädische Erkrankungen des Pferdes. University of Veterinary Medicine, Vienna.

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