Metabolische Gesundheit
Synonym: Stoffwechselgesundheit
Englisch: metabolic health
Definition
Metabolische Gesundheit ist ein Zustand, in dem sich alle Stoffwechselprozesse eines Organismus im Zustand einer balancierten, physiologischen Homöostase befinden. Sie ist u.a. dadurch gekennzeichnet, dass die Werte von Blutglukose, Blutfetten, Entzündungsmarkern und Blutdruck in ihrem jeweiligen Referenzbereich liegen und eine angemessene Insulinsensitivität besteht.
Biochemie
Die metabolische Gesundheit hängt eng mit dem Energiestoffwechsel zusammen. Entsprechende biochemische Prozesse sind Glykolyse, Gluconeogenese, Lipolyse, Lipogenese sowie Proteinsynthese und -abbau.
Dabei spielen Hormone eine wichtige Rolle, u.a.:
- Insulin: ermöglicht die Glukoseaufnahme in Zellen
- Glukagon: stimuliert die Glukosefreisetzung aus der Leber
- Leptin und Ghrelin: regulieren Hunger- und Sättigungsgefühl und den Energieverbrauch
Mögliche Folgen von Ungleichgewichten dieser Prozesse sind eine Insulinresistenz mit erhöhten Blutzuckerspiegeln und die Erhöhung der Blutfettwerte. Dadurch werden z.B. Entzündungen gefördert, das Sättigungsgefühl ist gestört und das Risiko für metabolische Erkrankungen steigt.
Klinische Bedeutung
Ein Zustand metabolischer Gesundheit reduziert das Risiko für verschiedene Erkrankungen, darunter Stoffwechselerkrankungen wie Typ-2-Diabetes und kardiovaskuläre Erkrankungen. Auch das Risiko für maligne Erkrankungen wird positiv beeinflusst.
Metabolisch gesunde Personen haben häufig eine bessere Lebensqualität und eine höhere Lebenserwartung.[1]
Das Körpergewicht korreliert nicht unbedingt mit der metabolischen Gesundheit. Auch normalgewichtige Personen können pathologische metabolische Werte aufweisen, während manche Übergewichtige metabolisch gesund sind. Faktoren wie Ernährung, körperliche Aktivität, genetische Veranlagung und Lebensstil beugen der Entstehung metabolischer Erkrankungen vor.
Risikofaktoren sind u.a. Schlafmangel, Rauchen, unausgewogene Ernährung oder eine überwiegend sitzende Tätigkeit.
Es existieren keine einheitlichen Kriterien, die einen Menschen als metabolisch gesund kennzeichnen. In verschiedenen Studien wurden Probanden jedoch z.B. als metabolisch gesund eingestuft, wenn Blutdruck, Cholesterin und Triglyzeride sowie der Blutzucker ohne Medikation im Normbereich lagen.[2][3]
Literatur
- Helmholtz Munich – Metabolische Gesundheit und kardiometabolische Risikocluster gestalten die Vorhersage und Therapie von kardiometabolischen Erkrankungen neu, abgerufen am 12.11.2024
- Kahn et al., Mechanisms linking obesity to insulin resistance and type 2 diabetes, Nature, 2006
- Meyer, Adipositas: Kardiale Risiken trotz metabolischer Gesundheit, Dtsch Arztebl 2021
Quellen
- ↑ Gantenbein et al., Mediterranean Diat as an Antiocidant: The Impact on Metabolic Health and Overall Wellbeing, Nutrients, 2021
- ↑ Araujo et al., Prevalence of Optimal Metabolic Health in Americal Adults: National Health and Nutrition Examination Survey 2009-2016, Metabolic Syndrome and Related Disorders, 2019
- ↑ Fauchier et al., Metabolically healthy obesity and cardiovascular events: A nationwide cohort study, Diabetes, Obesity and Metabolism, 2021