Stanozolol
Englisch: stanozolol
Definition
Stanozolol ist ein synthetisches Testosteron-Derivat, das zur Gruppe der anabolen Steroide zählt.
Chemie
Stanozolol ist ein Androstan-Abkömmling, der sich vom 5α-Dihydrotestosteron (DHT) ableitet. Der Wirkstoff weist eine Methylgruppe an Position C17α und einen an den A-Ring des zentralen Steroidgerüstes anellierten Pyrazolring auf.
Wirkmechanismus
Stanozolol fungiert als Agonist am Androgenrezeptor. Seine Affinität ist jedoch geringer als die von DHT. Da Stanozolol kein Substrat der Steroid-5α-Reduktase ist, wird es, anders als DHT, nicht in den androgenabhängigen Geweben potenziert. Dadurch verschiebt sich seine Wirkung in Richtung Anabolismus.
Östrogene Effekte wie Gynäkomastie sind bei alleinigem Gebrauch von Stanozolol nicht zu erwarten. Es wird weder durch die Aromatase zu östrogenen Produkten metabolisiert, noch kann es selbst an Östrogenrezeptoren binden.
Pharmakokinetik
Stanozolol wird nach oraler Einnahme fast vollständig resorbiert und hat aufgrund der Methylgruppe an Position C17α eine hohe Bioverfügbarkeit, da sie einen First-Pass-Effekt verhindert. Die biologische Halbwertzeit nach oraler Gabe beträgt etwa 9 Stunden, bei intramuskulärer Gabe rund 24 Stunden. Die Affinität von Stanozolol zum sexualhormonbindenden Globulin (SHBG) ist gegenüber Testosteron deutlich vermindert (ca. 5%). Die Metabolisierung erfolgt in der Leber durch Glucuronidierung und Sulfatierung.
Indikationen
Stanozolol wird vorwiegend im Bereich der Veterinärmedizin eingesetzt. Beim Menschen wurde es unter anderem im Rahmen der Behandlung des hereditären Angioödems gegeben. Dort hat man es jedoch durch Danazol ersetzt.
Nebenwirkungen
Zu den typischen Nebenwirkungen von Stanozolol zählen u.a.:
Missbrauch
Stanozolol wurde bzw. wird aufgrund seiner anabolen Eigenschaft als Dopingmittel im Leistungssport und zum Muskelaufbau im Bodybuilding verwendet. In Deutschland steht der Besitz von Stanozolol ab einer Menge von 150 mg zu Dopingzwecken gemäß der Dopingmittel-Mengen-Verordnung auf der Basis des Anti-Doping-Gesetzes unter Strafe.
Bei den Olympischen Spielen 1988 in Seoul wurde dem kanadischen Sprinter und Goldmedaillengewinner Ben Johnson nachträglich seine Medaille für den 100-Meter-Sprint aberkannt, nachdem er positiv auf Stanozolol getestet wurde. Johnson hatte den Wettstreit illegalerweise unter dem Einfluss dieses anabolen Steroids bestritten und den damaligen Weltrekord gebrochen.
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