Splanchnopleura
von altgriechisch: σπλάγχνα ("splánkhna") - Eingeweide; πλευρά ("pleurá") - Rippe
Englisch: splanchnopleura
Definition
Bei der Splanchnopleura handelt es sich um das viszerale Blatt des Seitenplattenmesoderms. Es umgibt gemeinsam mit der Somatopleura die intraembryonale Zölomhöhle.
Funktionen
Aus der Splanchnopleura entwickeln sich insbesondere folgende Strukturen:
- Peritoneum viscerale
- Endokard, Myokard sowie Epikard (viszerales Blatt des Perikards)
- Pleura visceralis
- glatte Muskulatur und Bindegewebe der Darmwand
- Blutgefäße und Blutzellen
- Milz
- Lymphknoten und Lymphgefäße
- Nebennierenrinde
- Anteile der Keimdrüsen und inneres Genital
Embryogenese
In der Embryonalphase entsteht innerhalb des Seitenplattenmesoderms ein Spalt, durch den das Mesoderm in zwei Blätter getrennt wird: Somatopleura (dem Ektoderm anliegend) und Splanchnopleura (dem Endoderm anliegend). Kaudal trennen sich die Blätter vollständig voneinander, sodass eine direkte Verbindung zwischen Zölom und Chorionhöhle entsteht. Kranial bleibt eine Verbindung bestehen, das Septum transversum. Aus der medialen Splanchnopleura entstehen glatte Muskulatur und Bindegewebe der Darmwand. In der lateralen Splanchnopleura entstehen Blutinseln. Aus den äußeren Zellen der Blutinseln entsteht eine Endothelschicht, die inneren Zellen werden zu Blutzellen (Vaskulogenese).
Durch Zusammenschluss benachbarter Blutinseln entstehen die ersten blutgefüllten Gefäße des Embryos (z.B. paarige Aortenanlage). Ganz lateral in der Splanchnopleura besteht eine Verbindung mit dem extraembryonalen Mesoderm auf dem Dottersack. Die ersten Blutgefäße können deshalb durch Bildung von neuen Gefäßästen (Angiogenese) Anschluss an Blutgefäße des Dottersacks gewinnen, die ungefähr zeitgleich entstehen. Später entstehen auch im extraembryonalen Mesoderm von Allantois, Haftstiel und Chorion Blutgefäße.
Die Zellen von Splanchno- und Somatopleura, die an die Leibeshöhle angrenzen, bleiben epithelähnlich und bilden später das Mesothel der serösen Häute von Bauch-, Brusthöhle und Herzbeutel. Die parietale seröse Haut aus der Somatopleura bedeckt die Wände der Körperhöhlen, die viszerale seröse Haut der Splanchnopleura die Oberfläche vieler Organe. Erst durch die kraniokaudale Krümmung und laterale Abfaltung des Embryos wird die Leibeshöhle verschlossen.
Kranial (vor der Neuralplatte) bildet sich in der Splanchnopleura parallel zum Septum transversum ein schmaler Streifen von Blutinseln (kardiogene Platte). Die Inseln verbinden sich zum endothelialen Endokardschlauch des Herzens. Anliegende epitheliale Zellen der Splanchnopleura werden zum Myokard und deren Serosabedeckung (Epikard), die dorsal anliegende Somatopleura wird zum Herzbeutel (Perikard). Gegen Ende der 3. Woche beginnen erste rhythmische Kontraktionen.
um diese Funktion zu nutzen.