Sialadenitis
von griechisch: sialon - Speichel, aden - Drüse, -itis - Entzündung
Synonym: Speicheldrüsenentzündung
Englisch: sialadenitis
Definition
Eine Sialadenitis ist die Entzündung einer oder mehrerer Speicheldrüsen.
Ursachen
Je nach Ursache werden verschieden Arten der Sialadenitis unterschieden:
- virale Sialadenitis: häufigste Ursache für eine akute Sialadenitis (v.a. der Parotis), insbesondere Mumpsviren, aber auch Coxsackie-, Zytomegalie-, Parainfluenza-, Echo-, Ebstein-Barr-Viren
- bakterielle Sialadenitis: meist sekundäre Infektion mit Streptokokken, Staphylokokken, Hämophilus influenzae oder Escherichia coli im Rahmen einer aszendierenden Infektion aus der Mundhöhle bei vermindertem Speichelfluss
- radiogene Sialadenitis: aseptische Entzündung nach Strahlentherapie
- postoperative Sialadenitis: aseptische Entzündung (meist bilaterale Parotitis) nach größeren chirurgischen Eingriffen infolge von Elektrolytverschiebungen
- obstruktive Sialadenitis als Komplikation einer Sialolithiasis: besonders häufig ist die Glandula submandibularis betroffen, kann rezidivierend als chronische Sialadenitis verlaufen
- chronische sklerosierende Sialadenitis (Küttner-Tumor): IgG4-assoziierte Erkrankung, meist ist die Glandula submandibularis betroffen
- Sialadenitis im Rahmen einer anderen Systemerkrankung
- paraneoplastische Sialadenitis
Symptome
Eine akute Sialadenitis äußert sich durch schmerzhafte Schwellungen im Bereich der Speicheldrüsen und ist oft von Fieber begleitet. Die Schwellungen können einseitig oder beidseitig auftreten. Im Rahmen einer eitrigen Sialadenitis kann sich der Ausführungsgang gerötet zeigen. Teilweise tritt auch Eiter aus dem Ausführungsgang aus.
Diagnostik
Aufgrund der typischen Symptomatik und Lokalisation lässt sich die Sialadenitis meist als Blickdiagnose stellen. Neben der körperlichen Untersuchung kann vor allem die Sonographie der betreffenden Drüse in unklaren Fällen Aufschluss über Ursachen (z.B. Sialolithen) geben.
Bei speziellen Fragestellungen, wie z.B. nach der Binnenstruktur, kann eine Sialographie angewendet werden.
Therapie
Die Therapie der Sialadenitis richtet sich nach der auslösenden Ursache. Bei einer obstruktiven Sialadenitis kommen zuerst symptomatische Maßnahmen wie Sialagoga, Mundspülungen oder eine Massage der jeweilig betroffenen Drüse zum Einsatz. Eine Anregung des Speichelflusses, beispielsweise durch Kaugummikauen, ist ebenfalls sinnvoll. Ein den Ausführungsgang verlegender Speichelstein wird hingegen meist operativ entfernt.
Ist eine Sialadenitis bakteriell bedingt, ist eine antiinfektiöse Behandlung mit Antibiotika sinnvoll, während ausgedehnte Abszesse zusätzlich eine chirurgische Abszessspaltung erfordern. Bei abakteriellen oder viralen Entzündungen lassen sich die Symptome mit NSAR reduzieren.
Literatur
- Leitlinie - Obstruktive Sialadenitis, abgerufen am 24.01.2022
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