Gesamtcholesterin
Synonym: Serumcholesterin
Englisch: total blood cholesterol
Definition
Das Gesamtcholesterin ist ein Laborwert, der die Summe des Cholesterins repräsentiert, das in den verschiedenen Lipoproteinfraktionen des Blutes (LDL, HDL, VLDL) enthalten ist.
Referenzbereich
Die Cholesterinreferenzwerte sind ausgeprägt alters- und geschlechtsabhängig. Desweiteren sollte die Beurteilung stets in Zusammenschau mit dem kardiovaskulären Risiko und weiteren klinischen Faktoren erfolgen.
Alter | mg/dl | mmol/l | |
---|---|---|---|
Neugeborene | 53 - 175 | 1,37 - 4,49 | |
Säuglinge | 58 - 192 | 1,51 - 4,97 | |
1 Jahr | 112 - 225 | 2,89 - 5,81 | |
Männer | 30 J. | 150 - 220 | 3,9 - 5,7 |
40 J. | 160 - 240 | 4,2 - 6,2 | |
50 J. | 170 - 240 | 4,4 - 6,2 | |
60 J. | 175 - 240 | 4,5 - 6,2 | |
Frauen | 30 J. | 150 - 240 | 3,9 - 6,2 |
40 J. | 160 - 240 | 4,2 - 6,2 | |
50 J. | 170 - 260 | 4,4 - 6,8 | |
60 J. | 195 - 270 | 5,1 - 7,2 |
Hinweis: Referenzwerte sind häufig vom Messverfahren abhängig und können von den o.a. Werten abweichen. Ausschlaggebend sind die Referenzwerte, die vom Labor angegeben werden, das die Untersuchung durchführt.
Umrechnung
Material
- 0,5 ml Blutserum
Präanalytik
Vor der Blutabnahme sollte eine Nahrungskarenz von 12 bis 16 Stunden eingehalten werden. Spezielle Diäten oder Medikamente, die den Cholesterinspiegel beeinflussen könnten, sollten – soweit möglich – 3 Tage vor der Untersuchung abgesetzt werden.
Bei einer Venenstauung von mehr als 60 Sekunden vor der Blutentnahme werden falsch erhöhte Werte gemessen.
Interpretation
Der Normwert ist altersabhängig und nimmt mit steigenden Lebensjahren leicht zu. Bei jungen Frauen ist er in der Regel etwas niedriger als bei jungen Männern. Mit zunehmendem Alter gleicht sich dieser Unterschied aus. Ältere Frauen haben im Mittel einen höheren Cholesterinspiegel als ältere Männer. Der durchschnittliche Gesamtcholesterinspiegel von Menschen zwischen 35 und 65 Jahren lag einer Untersuchung zufolge Anfang der 1990er Jahre in Deutschland bei etwa 236 mg/dl (6,1 mmol/l).[1]
Erhöht bei...
- primärer Hypercholesterinämie, besonders Typ IIa u. IIb
- sekundärer Hypercholesterinämie
- Adipositas
- chronische Niereninsuffizienz
- nephrotisches Syndrom
- chronische Lebererkrankungen, vor allem bei primär biliärer Cholangitis
- Hypothyreose
- Diabetes mellitus
- Hypercortisolismus
- Medikamenteneinnahme (Gestagene, Glukokortikoide, Thiaziddiuretika, Betablocker)
- Schwangerschaft
Erniedrigt bei...
- konsumierenden Erkrankungen (Krebs, chronische Infektionen, Polytrauma)
- Operationen
- Hyperthyreose
- Lebererkrankungen
- Maldigestion
- Malabsorption
- Mononukleose
- Proteinmangel
Quellen
- ↑ Vergleichende Untersuchung der Lipidstoffwechselparameter zwischen 35-64 jährigen deutschen und in Deutschland lebenden türkischen Teilnehmern einer Gesundheitsvorsorgeuntersuchung (Check-up 35). Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin des Fachbereichs Humanmedizin der Justus-Liebig-Universität Gießen vorgelegt von Mustafa Kemal Porsch-Özçürümez, geb. Özçürümez, Gießen 1997
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