Synonyme: Schildnasenkobra, Kap-Zwergschildkobra
Englisch: South African coral snake, coral shield cobra
Die Südafrikanische Korallenschlange ist eine Giftschlangenart aus der Familie der Giftnattern (Elapidae). Die zoologische Bezeichnung lautet Aspidelaps lubricus.
Aspidelaps lubricus besitzt einen kräftigen, aber schlanken Körperbau und erreicht eine Länge zwischen 60 und 80 cm. Der Kopf ist kurz und setzt sich kaum vom Hals ab. Die Pupille ist rund. Markant ist das große Schnauzenschild (Scutum rostrale), das ebenso breit wie hoch ist oder ein wenig breiter. Die Körpermitte wird von 19 Reihen glatter Körperschuppen (Scutum dorsale) umgeben. Das Afterschild (Scutum anale) ist ungeteilt. Der Körper ist gelborange bis gelblich grau gefärbt und weist eine Zeichnung aus 20 bis 47 dunklen Querbinden auf. Je nach Autor werden zwei bis drei Unterarten unterschieden. Nach Trutnau (1998) existieren folgende Unterarten:
Der Giftapparat im Allgemeinen ist typisch für alle Vertreter der Giftnattern:
Aspidelaps lubricus führt eine nachtaktive und versteckte Lebensweise. Sie gräbt sich zumeist im Boden ein, wodurch es nur selten zu Zusammenstößen mit dem Menschen kommt. Der Unterschlupf wird nachts und nach heftigen Regenfällen verlassen. Nachts geht die Art auf Nahrungssuche. Zum Beutespektrum zählen kleine Reptilien und Säugetiere, die durch einen Giftbiss immobilisiert werden. Bei Bedrohung richtet sich die Schlange ähnlich einer Kobra auf, zischt und stößt mit zumeist geschlossenem Maul nach vorne (Scheinangriffe). Die Fortpflanzung erfolgt durch Oviparie, also eierlegend.
Im südlichen Afrika kommt die Art in Teilen von Südafrika, Angola und Namibia vor. Der Lebensraum wird durch Trockensteppen und ähnliche Biotope dargestellt.
Über das Toxingemisch von Aspidelaps lubricus ist relativ wenig bekannt. Zu beobachtende pharmakologische Effekte setzen das Vorhandensein neurotoxisch wirksamer Substanzen voraus.
Nach einem Giftbiss beim Menschen können unspezifische Allgemeinsymptome wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Emesis, Abdominalschmerzen, Diarrhoe, Schwindel und Krämpfe auftreten. Lokal können sich Schmerzen, Ödem und Schwellung der Lymphknoten zeigen. Neurotoxische Komponenten (vermutlich postsynaptisch wirksame Acetylcholin-Antagonisten) können eine Paralyse mit Atemlähmung bewirken.
Die produzierte und abgegebene Giftmenge in die Bisswunde ist relativ gering. Zumeist treten beim Menschen nach Giftbiss nur Lokalsymptome auf. Es werden häufig keine systemischen Effekte wie die genannten neurotoxischen Symptome beobachtet. Über gesicherte Todesfälle besteht Uneinigkeit, einige Autoren verzeichnen jedoch einzelne Todesfälle im Zusammenhang mit Aspidelaps lubricus.[1]
Giftbisse sollten ernst genommen werden. Eine Überwachung über 24 Stunden ist zu empfehlen, wobei insbesodnere auf das Auftreten von neurotoxischen Symptomen (z.B. Ptosis, Kontrolle der Atmung) geachtet werden muss. Die Möglichkeit der künstlichen Beatmung ist sicher zustellen. Darüber hinaus erfolgt die Therapie symptomatisch. Ein Antivenin steht nicht zur Verfügung.
Aspidelaps lubricus besitzt in Europa eine potentielle medizinische Relevanz durch ihre Bedeutung in der Heimtierhaltung (Terraristik). Gelegentlich wird die Art aufgrund der vermeintlich geringen Giftigkeit als Einsteigerart für die Giftschlangenhaltung proklamiert. Im natürlichen Verbreitungsgebiet kommt es aufgrund der versteckten Lebensweise kaum zu Bissunfällen mit der Art.
Tags: Elapidae, Giftnatter, Giftschlange
Fachgebiete: Biologie, Toxikologie
Diese Seite wurde zuletzt am 21. Mai 2017 um 19:47 Uhr bearbeitet.
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