Holmes-Tremor
nach dem irischen Neurologen Gordon Morgan Holmes (1876-1965)
Synonyme: Mittelhirn-Tremor, Rubertremor, Pedunkulärer Tremor, Bindeglied-Tremor, Brachium-Conjunctivum-Tremor, Myorhythmie, thalamischer Tremor
Englisch: Holmes' tremor
Definition
Als Holmes-Tremor wird ein meist einseitiger Ruhe-, Halte- und Intentionstremor mit niedriger Frequenz (< 4 Hz) bezeichnet. Er kann ein Hinweis auf eine Schädigung des Hirnstammes oder des Kleinhirns sein. Als Begleitsymptome können Ataxie, Diplopie, halbseitige Lähmungen oder Sensibilitätsstörungen sowie Dystonie und Rigor auftreten.
Ätiologie
Der Tremor tritt typischerweise 1 bis 24 Monate nach einer Gehirnläsion auf. Prädisponierende Erkrankungen sind Multiple Sklerose, vaskuläre Läsionen und Morbus Wilson. Meist finden sich entzündliche, ischämische oder tumoröse Läsionen im Nucleus ruber oder Thalamus, häufig ist aber bei den Patienten auch kein morphologisches Substrat zu finden.
Diagnostik
Die Diagnose wird durch eine Bildgebung (Computertomographie/Magnetresonanztomographie) und ein Screening auf auslösende Erkrankungen gestellt.
Differentialdiagnose
- essentieller Tremor
- zerebellärer Tremor
- gesteigerter physiologischer Tremor
- Tremor bei Morbus Parkinson
- psychogener Tremor
Therapie
Zerebelläre Tremores sind erfahrungsgemäß nur schwer medikamentös zu beeinflussen. Verwendet werden L-Dopa und Dopaminagonisten (Rotigotin, Piribedil, Ropinirol), Anticholinergika, Clonazepam, Clozapin und Levetiracetam. Als operative Verfahren werden die stereotaktische Thalamotomie oder Tiefenhirnstimulation eingesetzt.
Prognose
Es kommt nur selten zu Spontanremissionen. Meist ist der Verlauf chronisch und progredient.
Quelle
- Raina et al. Holmes tremor-Clinical description, lesion localization, and treatment in a series of 29 cases Neurology. 2016
um diese Funktion zu nutzen.