Essentieller Tremor
Englisch: essential tremor
Definition
Der essentielle Tremor ist eine Form des Tremors, die ohne erkennbare neurologische Grunderkrankung auftritt.
Epidemiologie
Der essentielle Tremor ist die häufigste Tremorform. Die Erkrankung kann in jedem Lebensalter auftreten, mit einem Häufigkeitsgipfel im frühen Erwachsenenalter. Kinder sind seltener betroffen, Männer und Frauen erkranken etwa gleich häufig.
Ätiologie
Die Ursache des essentiellen Tremors ist unklar. Wahrscheinlich ist der essenielle Tremor der gemeinsame Ausdruck sehr unterschiedlicher neuronaler Fehlfunktionen. Die Erkrankung zeigt eine deutliche familiäre Häufung, ist also wahrscheinlich auch genetisch bedingt.
Symptome
Der essentielle Tremor ist ein Aktionstremor, der im Zusammenhang mit alltäglichen Bewegungen auftaucht und vom Betroffenen nicht kontrolliert werden kann. Tremorfrequenz und -amplitude können variieren. Die Frequenz des essentiellen Tremors nimmt normalerweise im Alter ab, die Amplitude jedoch zu.
Der Tremor kann folgende Körperabschnitte befallen:
- die Extremitäten, vor allem die Hände
- den Kopf (Kopfwackeltremor)
- die Stimmbänder
Der Befall der Stimmbänder erzeugt eine unsichere und "wackelnde" Stimme.
Im Unterschied zum Tremor bei Morbus Parkinson ist der essentielle Tremor nicht vorhanden, wenn die Beine völlig entspannt sind. Die Gabe von Alkohol kann die Symptomatik vorübergehend verbessern.
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Verlauf
Bei den meisten Patienten verläuft der essentielle Tremor als langsam progrediente Erkrankung. Zwischenzeitlich kann es Perioden geben, in denen die Symptomatik konstant bleibt und sich nicht verschlechtert. Es gibt aber auch Fälle, bei denen der essentielle Tremor ein Leben lang eine nahezu konstante Intensität aufweist.
Leidensdruck
Essentieller Tremor ist für die Betroffenen äußerst lästig, da die Umwelt den Patienten mit Vorurteilen begegnet. Häufig wird den Patienten ein Alkoholabusus unterstellt.
Diagnostik
Siehe Artikel Tremor. Bei der Diagnose "essentieller Tremor" handelt sich um eine Ausschlussdiagnose.
Therapie
- Medikamente
- Betablocker (z.B. Propranolol, Sotalol, Atenolol)
- Antikonvulsiva (z.B. Topiramat, Gabapentin, Lamotrigin)
- Benzodiazepine (z.B. Alprazolam, Clonazepam) - Cave: Gewöhnungspotential
- Baclofen
- Kalziumantagonisten (Nimodipin) - werden kontrovers diskutiert
- Carboanhydrasehemmer (Acetazolamid) - Cave: Nebenwirkungen
- Lokale Botulinumtoxin-Injektionen
- Tiefenhirnstimulation
In schweren, therapierefraktären Fällen kommen auch neurochirurgische Verfahren, wie z.B. die Thalamotomie in Frage.
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