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Risspilz

Botanischer Name: Inocybe sp.
Synonyme: Faserköpfe, Wirrköpfe
Englisch: inocybe, fibrecap

1. Definition

Die Risspilze sind eine Gattung zumeist giftiger Pilze.

2. Merkmale

Bei den Risspilzen handelt sich um Mykorrhizapilze, die auf dem Waldboden wachsen und eine Symbiose mit den Wurzeln von Bäumen eingehen. Der Hut des Fruchtkörpers ist zumeist kegelig, später abgeflacht und gebuckelt. Er erreicht einen Durchmesser zwischen 2 und 8 cm und ist oberseits häufig radial gefasert oder sparrig geschuppt. Charakteristisch und namensgebend sind die Risse, die in älteren Pilzhüten erscheinen.

Die Blätter der Hutunterseite (Lamellen) sind im Jugendstadium zum Teil weißlich bis gelblich, mit einsetzender Sporenreife jedoch dunkler gefärbt. Das Fleisch ist im Hut meistens weißlich, später vor allem im Stiel teilweise rötlich braun. Der zentral befindliche Stiel ist häufig faserig und von zylindrischer Form. Der Fruchtkörper riecht zumeist spermaähnlich, teilweise auch fruchtig. Mikro- und makroskopische Merkmale variieren je nach Art stark, die exakte Bestimmung der Arten ist schwierig.

3. Inhaltsstoffe

Die meisten Risspilze zeichnen sich durch den hohen Gehalt von Muskarin aus. Lediglich Inocybe adaequata, Inocybe cookei und Inocybe godeyi gelten als eßbar. Einige Arten, etwa Inocybe aeruginascens und Inocybe corydalina, enthalten weiterhin Psilocybin und sind als psychotomimetisch zu betrachten.

4. Toxikologie

Durch den Gehalt an Muskarin können Risspilze das Muskarin-Syndrom auslösen. Muskarin hat durch seine strukturelle Verwandtschaft zu Acetylcholin Affinität zu muskarinergen Acetylcholinrezeptoren und löst an diesen Rezeptoren einen Reiz aus. Im Gegensatz zu Acetylcholin kann Muskarin nicht von der Acetylcholinesterase abgebaut werden. In der Folge kommt es an den Muskarinrezeptoren zu einer Dauerreizung (Parasympathomimetikum).

4.1. Symptome

Die Anzeichen der Vergiftung setzen bereits wenige Minuten nach peroraler Aufnahme, spätestens jedoch nach 2 Stunden ein.

4.2. Diagnose der Vergiftung

Die Diagnose stützt sich zunächst auf die typische Symptomatik eines Muskarin-Syndroms. Eine vorher eingenommene Pilzmahlzeit erhärtet den Verdacht. Evtl. vorhandene Pilzreste oder Erbrochenes sollte zwecks Identifikation des Pilzes durch einen Experten aufgehoben werden. Labordiagnostisch kann das Muskarin durch eine Blutuntersuchung im Serum nachgewiesen werden. Im Liquor cerebrospinalis ist eine erhöhte Serotoninkonzentration nachweisbar.

4.3. Therapie der Vergiftung

Im Vordergrund der Therapie stehen resorptionsvermindernde Maßnahmen (Aktivkohle, Natriumsulfat, Magenspülung). Die Vitalparameter sind zu überwachen. Gegen Krämpfe kann Diazepam verabreicht werden.

Ein wirksames und spezifisches Antidot bei schweren Vergiftungen stellt der Muskarin-Antagonist Atropin dar.

Stichworte: Giftpilz
Fachgebiete: Biologie, Toxikologie

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