Rechtsherzhypertrophie
Synonym: Rechtsventrikuläre Hypertrophie, RVH
Englisch: right ventricular hypertrophy
Definition
Eine Rechtsherzhypertrophie ist eine pathologische Vergrößerung (Hypertrophie) des Muskelgewebes im rechten Ventrikel des Herzens. Ist der linke Ventrikel betroffen, spricht man von einer Linksherzhypertrophie.
Eine infolge der pulmonalen Hypertonie entstehende Rechtsherzhypertrophie wird auch als Cor pulmonale bezeichnet.
ICD10-Code: I51.7
Ursachen
Die häufigste Ursache einer Rechtsherzhypertrophie ist eine Linksherzinsuffizienz (siehe auch Herzinsuffizienz). Dadurch, dass der linke Ventrikel nicht mehr genügend Blutvolumen weiterpumpt, entsteht durch die Lunge ein Rückstau zum rechten Herzen.
Eine Rechtsherzhypertrophie kann auch bei einer diffusen Lungenfibrose, wie sie z.B. bei Pneumokoniosen, Tuberkulose oder einem Lungenemphysem der Fall ist, auftreten. In einem solchen Fall ist ein Teil der Lungenstrombahn verlegt und es kommt zu einem Anstieg des pulmonalen Gefäßwiderstands. Dieser Zustand wird auch als pulmonal-arterielle Hypertension (PAH) bezeichnet.
Sind weniger als 30% der Lungenstrombahn betroffen, besteht keine Lebensgefahr. Zwischen 30-80% kann es zu erheblichen Problemen kommen und sind mehr als 80% der Lungenstrombahn verlegt ist dies mit dem Leben nicht mehr zu vereinbaren.
Weitere mögliche Ursachen einer Rechtsherzhypertrophie sind:
- Fallot-Tetralogie
- Pulmonalklappenstenose
- Ventrikelseptumdefekt
- Längerer Aufenthalt in extremer Höhe
EKG
Im EKG macht sich eine Rechtsherzinsuffizienz durch folgende Veränderungen bemerkbar:
- Drehung der Herzachse nach rechts (Steil-, Rechts- oder überdrehter Rechtstyp)
- Sokolow-Lyon-Index ≥ 1,05 mV
Bei schweren Formen finden sich zusätzlich folgende Zeichen in den Ableitungen V1 und V2:
- dezendierende ST-Senkungen
- T-Negativierung (erst präterminal, dann terminal)
- intraventrikuläre Leitungsverzögerung mit Rechtsverspätung (oberer Umschlagspunkt in V1 > 40 ms) oder mit Rechtsschenkelblock (rsR'-Komplex)
um diese Funktion zu nutzen.