Rezeptortyrosinkinase
Synonyme: Tyrosinkinase-Rezeptor, Rezeptor-Tyrosinkinase
Englisch: receptor tyrosine kinase, RTK
Definition
Rezeptortyrosinkinasen, kurz RTK, sind sogenannte "single-pass" Transmembranproteine, deren zytosolischer Teil eine intrinsische Tyrosinkinaseaktivität aufweist.
Hintergrund
Bindet ein Ligand auf der extrazellulären Seite des Rezeptors, phosphoryliert die intrazelluläre Domäne des Rezeptors zunächst sich selbst an spezifischen Tyrosinresten und anschließend Tyrosinreste der Targetproteine. Somit wird die intrazelluläre Signaltransduktion eingeleitet. Die Rezeptortyrosinkinasen sind typische Rezeptoren für Botenstoffe des Wachstums, der Differenzierung und des Anabolismus. Beispiele sind diverse Wachstumsfaktoren, wie NGF, EGF u.a. sowie das Insulin.
Einteilung
Die Rezeptoren werden entsprechend ihrer Proteinstruktur in Typ 1 bis Typ 4 unterteilt:
- Die Typen 1, 3 und 4 sind Monomere
- Typ 2 ist ein Tetramer (z.B. der Insulinrezeptor)
Aktivierung
Durch das Andocken eines Liganden an einer RTK wird eine Konformationsänderung des Rezeptors hervorgerufen, die eine Dimerisierung des Rezeptors erleichtert. Die Bildung eines Dimers ist für das Einleiten der Signaltransduktion unentbehrlich. Durch die Dimerisierung nähern sich die katalytischen intrazellulären Domänen einander an und können sich somit gegenseitig an ihren Tyrosinresten phosphorylieren (Transphosphorylierung bzw. Trans-Autophosphorylierung). An den Tyrosinphosphat-Rest können Proteine mit SH2-Domäne binden.
Klinik
Rezeptortyrosinkinasen (z.B. FLT3) spielen eine wichtige Rolle bei der Onkogenese. Bestimmte Mutationen können zu ihrer konstitutiven Aktivierung führen. Die von ihnen abhängigen Signalkaskaden laufen dann dauerhaft ab und führen zu einer Überexpression bestimmter Gene, die das Überleben der Tumorzelle sichern. Die Hemmung der Rezeptortyrosinkinasen durch Tyrosinkinaseinhibitoren ist ein wichtiger Therapieansatz in der Onkologie.
Die skelettmuskelspezifische Rezeptortyrosinkinase (MuSK) ist, neben dem Acetylcholin-Rezeptor, eine Zielstruktur von Autoantikörpern bei bestimmten Formen der Myasthenia gravis.
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