Prurigo simplex acuta
Synonyme: Urticaria papulosa infantum, Strophulus infantum, Lichen urticatus, Lichen simplex acutus
Englisch: prurigo simplex acuta, papular urticaria, lichen urticatus, strophulus
Definition
Die Prurigo simplex acuta ist eine bei Kindern auftretende, seltene Hauterkrankung. Es kommt zur Ausbildung urtikarieller Papeln oder Vesikel mit starkem Juckreiz, jedoch ohne Allgemeinsymptome.
Epidemiologie
Die Erkrankung tritt meist im Kindesalter auf. Der Altersgipfel liegt zwischen dem zweiten und dem achten Lebensjahr. Sie manifestiert sich vor allem im Sommer und im Herbst und tritt gehäuft in ländlichen Gebieten auf.
Ätiopathogenese
Die Prurigo simplex acuta ähnelt am ehesten der Urtikaria (sog. kindliche Urtikariaform) und wird vor allem durch Insektenbisse oder -stiche hervorgerufen. Gleichzeitig liegt häufig ein positiver Prick-Test auf Insektenantigene vor. Die genaue Ursache ist bisher (2024) jedoch unklar. Es wird vermutet, dass eine kutane Hypersensitivitätsreaktion auf Insektenstiche oder Arthropoden vorliegt, wobei pathophysiologisch eine kombinierte Typ-I- und Typ-IV-Reaktion vermutet wird.
Klinik
Charakteristisch sind linsengroße, juckende, weiche, urtikarielle Seropapeln, teils mit einem zentralen Bläschen und Umgebungsrötung. Das Bläschen ist manchmal kaum sichtbar, in einigen Fällen kann es jedoch auch an Größe zunehmen (Strophulus bullosus).
Die Seropapel entwickelt sich zu einer stark juckenden, soliden, harten Papel mit Verlust der erythematösen Begrenzung. In diesem Stadium werden die Papeln in der Regel aufgekratzt, wodurch es zur Bildung von Exkoriationen und Krusten kommt.
Typisch ist das gleichzeitige Vorliegen von Läsionen in unterschiedlichen Entwicklungsstadien. Prädilektionsstellen für die Erkrankung sind die Extremitäten und der Rumpf. Selten ist das Gesicht betroffen. Typisch ist eine Aussparung der Schleimhäute und des behaarten Kopfes. Die Läsionen sind meist weit verstreut, können aber auch in Gruppen stehen. Allgemeinsymptome wie Fieber fehlen.
Verlauf
Die Erkrankung ist selbstlimitierend. Gelegentlich kommt es sekundär zu einer Impetiginisierung (Superinfektion). Die Läsionen heilen in der Regel narbenlos ab. Teilweise entsteht eine postinflammatorischen Hyper- oder Hypopigmentierung.
Diagnostik
Die Diagnose wird anhand der Klinik gestellt. Die Histopathologie einer frischen Seropapel zeigt ein intraepidermales, häufig subkorneales, spongiöses Bläschen mit einem perivaskulären, lymphozytären und eosinophilen Infiltrat.
Differentialdiagnose
Differentialdiagnostisch sollte aufgrund des polymorphen Exanthems an Varizellen gedacht werden, wobei bei Varizellen in der Regel ein Enanthem und ein Befall der behaarten Kopfhaut mit Aussparung der Palmae und Plantae vorliegt. Des Weiteren sollte differentialdiagnostisch an multiple Insektenstiche, Skabies und Trombidiose gedacht werden.
Therapie
Die Erkrankung wird lokal mit Lotionen, die Polidocanol oder Menthol beinhalten, behandelt. In schweren Fällen können kurzzeitig topische Glukokortikoide eingesetzt werden. Die systemische Verabreichung von Antihistaminika ist möglich.
Quellen
- Plewig et al., Braun-Falco's Dermatologie, Venerologie und Allergologie, Springer, 7. Auflage
- Pschyrembel online - Prurigo simplex acuta , abgerufen am 02.02.2024
- Altmeyers Enzyklopädie - Strophulus infantum , abgerufen am 02.02.2024
um diese Funktion zu nutzen.