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Postoperatives Fieber

Englisch: postoperative fever

1. Definition

Unter dem postoperativen Fieber versteht man eine Körpertemperatur von mehr als 38 Grad Celsius zwischen der Operation und dem zehnten postoperativen Tag.

2. Ätiopathogenese

Fieber beruht auf einer Erhöhung des Sollwertes der Körperkerntemperatur im Hypothalamus. Zu den häufigsten Ursachen für postoperatives Fieber gehören Venenverweilkanüleninfektionen, Harnwegsinfektionen, Wundinfektionen und Atemwegsinfektionen.

Seltenere Ursachen sind eine Pneumonie, eine Sepsis, eine Lungenembolie, eine Cholezystitis, eine Kolitis oder ein intraabdomineller Abszess. Wenn das Fieber um den siebten postoperativen Tag auftritt, kann dies auf eine Anastomoseninsuffizienz hinweisen.

Staphylokokken und gramnegative Enterobakterien (z.B. E. coli) sind die häufigsten Infektionserreger. Bei Patienten auf Intensivstationen findet man dagegen häufig Infektionen mit Pilzen und mit Pseudomonaden.

3. Klinik

Die Körpertemperatur des Patienten ist höher als 38 Grad Celsius. Je nach Ursache des Fiebers bestehen zusätzliche Symptome wie z.B. Husten, Atemnot oder auch Schmerzen.

4. Diagnostik

Grundlegend ist zunächst eine gründliche Anamnese, bei der insbesondere nach Bluttransfusionen gefragt werden sollte. An die Anamnese sollte sich die körperliche Untersuchung anschließen. Dabei sollten die Wunde, die Venenverweilkanüle und ggf. auch der ZVK inspiziert und auf Hinweise für eine Thrombose geachtet werden.

Obligat ist die Abnahme der Entzündungsparameter CRP, BSG und der Leukozyten. Es sollte ein Urinstatus bestimmt und im Fieberanstieg Blutkulturen abgenommen und ggf. ein Antibiogramm erstellt werden.

Wenn der Verdacht auf eine Anastomoseninsuffizienz geäußert wird, wird ein Computertomogramm mit wasserlöslichem Kontrastmittel angefertigt.

Ein Röntgenthorax dient dem Ausschluss einer Pneumonie.

Als Ultima ratio erfolgt eine chirurgische Exploration.

5. Therapie

Grundlegend ist die Beseitigung der Ursache, wenn dieses möglich ist. Dazu gehört z.B. die Entfernung von Venenverweilkanülen oder ggf. auch die chirurgische Revision.

Weiterhin erfolgt die Verabreichung eines Antibiotikums (möglichst nach Antibiogramm) sowie die Durchführung symptomatischer Maßnahmen (z.B. die Gabe von Paracetamol).

6. Prophylaxe

Das Risiko für postoperatives Fieber kann durch eine intraoperative single-shot-Antibiose reduziert werden. Eine strenge intraoperative Asepsis ist obligat.

Postoperativ sollten sich Pflegepersonal und Ärzte nach jedem Patientenkontakt die Hände desinfizieren. Venenverweilkanülen sollten gezogen werden, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Postoperatives Atemtraining kann das Risiko für eine Pneumonie verhindern.

Stichworte: Fieber, Operation
Fachgebiete: Chirurgie

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