Synonym: Aseptische akute Huflederhautentzündung
Die Pododermatitis aseptica acuta ist eine akute Entzündung der Huflederhaut beim Pferd. Die Erkrankung tritt im späteren Verlauf als Steingalle in Erscheinung.
Aseptische Pododermatitiden kommen gehäuft an den Hufen der Vordergliedmaße im Bereich der Vorderwände und der Sohle vor. Die diffuse Form der Erkrankung wird als Hufrehe bezeichnet.
Das Krankheitsbild tritt sowohl bei beschlagenen als auch unbeschlagenen Pferden auf.
Auslöser einer aseptischen Pododermatitis sind Quetschungen verschiedenster Art, verursacht u.a. durch:
Durch die stärkere Belastung bestimmter Wandabschnitte kommt es zu unphysiologischen Kräfteverteilungen im Huf mit lokalen Quetschungen, die letztendlich eine sterile Entzündung der Huflederhaut verursachen.
Betroffene Pferde zeigen eine gering- bis mittelgradige Stützbeinlahmheit. Die Hauptmittelpulsarterie pulsiert verstärkt und im Stand schont das Pferd die erkrankte Gliedmaße (Zehenspitzenfußung). Entfernt man mit einem Rinnmesser das mürbe Zerfallshorn an der Sohlenfläche (frischer Sohlenschnitt), fällt eine unscharf begrenzte Rotfärbung des Sohlenhorns auf. Bei längerem Bestehen erscheint die Verletzung aufgrund des Abbaus des Hämoglobins grünlich-gelb.
Die Diagnose wird bei der orthopädischen Untersuchung des Hufs gestellt. Hierbei sind vor allem eine schmerzhafte Zangenpalpation sowie -perkussion und die typische Verfärbung des frischen Sohlenhorns hinweisend.
Mithilfe von Röntgenaufnahmen werden mögliche Differenzialdiagnosen ausgeschlossen.
Als Differenzialdiagnosen müssen eine Pododermatitis purulenta (eitrige Pododermatitis) sowie eine Hufbeinfraktur ausgeschlossen werden.
Bei der Pododermatitis aseptica acuta muss der Auslöser umgehend behoben werden (z.B. Entfernen des Nagels bei einer Vernagelung). In der akuten Phase wird der Huf gekühlt und anschließend für einige Tage mit einem feucht-warmen Verband geschützt, um einen möglichen Abszess reifen zu lassen. Parallel dazu können geeignete Antiphlogistika sowie Analgetika (z.B. Flunixin 1,1 mg/kgKG oder Phenylbutazon 2,2 mg/KG p.o.) verabreicht werden.
Hinweis: Diese Dosierungsangaben können Fehler enthalten. Ausschlaggebend ist die Dosierungsempfehlung in der Herstellerinformation.
Bei korrekter Behandlung ist die Prognose gut bis sehr gut.
Tags: Huf, Lederhaut, Pferd, Pododermatitis
Fachgebiete: Orthopädie, Veterinärmedizin
Diese Seite wurde zuletzt am 29. Oktober 2020 um 14:27 Uhr bearbeitet.
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