Steingalle (Pferd)
Definition
Als Steingalle bezeichnet man eine durch ein Trauma entstandene Verletzung der Huflederhaut beim Pferd, die zu einer umschriebenen Verfärbung des Hufhorns führt.
Ätiologie
Steingallen entstehen durch Quetschungen, Dehnungen oder Zerrungen der Huflederhaut. Bei fehlerhaften Gliedmaßen- oder Zehenstellungen kann es zu stark belasteten Wand- oder Sohlenabschnitten kommen, die dann gequetscht werden. Prädisponiert sind Flach-, Voll- oder Rehehufen.
Zusätzlich können fehlerhafte Hufkorrekturen (zu starkes Ausschneiden), zu dicke Hufeisen (z.B. mit Kork, Ledersohle oder Silikonkissen) oder auch Fremdkörper (z.B. zwischen Hufeisen und Strahl) zu Quetschungen der Lederhaut führen.
Pathogenese
Durch die Krafteinwirkung kommt es zu einer lokalen Blutung der Lederhaut, die in die inneren Schichten der Hornkapsel übergeht. Frisch entstandene Blutungen erscheinen rot, wohingegen ältere Blutungen aufgrund des Abbaus des Hämoglobins grün, gelblich oder braun gefärbt sind.
Bei brüchigen Hufen können auch pyogene Erreger in die Hornrisse eindringen und eitrige Steingallen verursachen.
Einteilung
Bei der Steingalle unterscheidet man anhand des Exsudats und der Verlaufsform folgende Typen:
- aseptische (trockene) Steingalle
- blutige Steingalle
- eitrige Steingalle
- chronische Steingalle
Zusätzlich können anhand der Lokalisation folgende Formen beschrieben werden:
- Sohlensteingalle
- Wandsteingalle
- Eckstrebensteingalle (häufigste Form)
Klinik
Hauptsymptom einer akuten Steingalle ist eine Lahmheit der betroffenen Gliedmaße. Bei aseptischen Prozessen bessert sich die Lahmheit meist binnen weniger Tage spontan. Eitrige Steingallen hingegen sind hochgradig schmerzhaft.
Steingallen sind häufig Zufallsbefunde bei der regelmäßigen Hufkorrektur, ohne, dass das Tier jemals eine klinische Lahmheit gezeigt hat.
Differenzialdiagnose
Differenzialdiagnostisch sind alle anderen Pododermatitiden (v.a. Pododermatitis purulenta superficialis und profunda) auszuschließen.
Diagnose
Klinisch manifeste Steingallen lassen sich meistens adspektorisch oder mittels Hufzangenpalpation und -perkussion diagnostizieren.
Therapie
Schmerzhafte Steingallen müssen aus der Belastung herausgenommen werden. Hierzu können entsprechende Korrekturen des Hufes sowie spezielle orthopädische Beschläge (Erhöhung tragfähiger Hufabschnitte) eine Entlastung des verletzten Lederhautabschnitts bewirken. Unkomplizierte Steingallen sollten prinzipiell nicht ausgeschnitten werden, um die Entstehung eitriger Steingallen (durch Einwandern von Keimen) zu verhindern.
Literatur
- Brehm W, Burk J, Delling U, Hagen J, Köhler M, Litzke LF, Nowak M, Rijkenhuizen A, Schusser GF, Tietje S, Troillet A. Krankheiten des Bewegungsapparats. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 849-1148. ISBN: 978-3-13-219621-6
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