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Zwanghuf (Pferd)

Englisch: hoof contraction

1. Definition

Als Zwanghuf bezeichnet man Hufe, die an bestimmten Abschnitten unphysiologisch verengt sind.

2. Formen

Abhängig von der Lokalisation der verengten Partien unterscheidet man zwischen folgenden Formen:

3. Ätiologie

Zwanghufen entstehen, wenn die Hufe aufgrund von verminderter Hornqualität dazu neigen, ihre Form zu verändern. Formveränderungen treten gehäuft bei engen und weiten Hufen auf. Zusätzlich spielen eine vernachlässigte Hufpflege (z.B. rezidivierende Strahlfäule), fehlerhafte Hufkorrektur bzw. -beschlag und mangelnde Bewegung (ungleiche Hornabnutzung) eine prädisponierende Rolle.

4. Klinik

Durch die Veränderungen der Hufform und der Verengung der Hornkapsel kommt es zu unphysiologischen Druckverhältnissen in der Huflederhaut (Dermis) sowie in den von der Hornkapsel eingeschlossenen Strukturen. Aufgrund der massiven Beeinträchtigung der Bewegungsvorgänge im Huf (Hufmechanismus) ist die Stoßbrechung vermindert. Die veränderte Mechanik führt dazu, dass betroffene Pferde vorsichtig und zögernd fußen. Sie verlieren allmählich ihren raumgreifenden Schritt. Die Veränderung des Bewegungsablaufs wird daher oftmals mit einer Hangbeinlahmheit verwechselt.

Da die Huflederhaut allmählich gequetscht wird, zeigen Pferde mit Zwanghufe deutliche Schmerzreaktionen bei der Hufzangenuntersuchung. Die Perkussion des Hufs von außen löst ebenfalls starke Schmerzen aus. Beim frischen Schnitt können Blutungen der Lederhaut ersichtlich sein (Steingalle).

5. Diagnose

Die Diagnose kann häufig schon adspektorisch gestellt werden (Blickdiagnose). Zusätzlich können die Hufzangenuntersuchung sowie eine Perkussion des Hufs Hinweise auf einen Zwanghuf geben. Liegt zusätzlich eine Lahmheit vor, sollte eine einseitige TPA durchgeführt werden. Auf diese Weise kann genauer differenziert werden, ob die Einengung mehr die mediale oder mehr die laterale Seite des Hufs betrifft.

6. Differenzialdiagnosen

7. Therapie

Bereits verengte Hufe lassen sich nur mehr schwierig korrigieren. Die Therapie zielt daher darauf ab, weitere Formveränderungen zu verhindern. Prädisponierende Faktoren (schlechte Hufpflege, falsche Hufkorrektur u.ä.) müssen unbedingt abgestellt werden.

Im Vordergrund stehen Maßnahmen, die eine größere Elastizität der Hornkapsel und somit eine Verbesserung des Hufmechanismus gewährleisten. Hierzu sollten die Trachten gekürzt und nachwachsendes Horn im Strahl vorzeitig entfernt werden. Unterstützend können feuchte Umschläge zur Erweichung des Horns beitragen. Regelmäßige Bewegung fördert die Durchblutung der Huflederhaut und das Hornwachstum. Barfußgehen (unbeschlagen) auf feuchten Weiden eignet sich hierzu besonders gut.

8. Literatur

  • Brehm W, Burk J, Delling U, Hagen J, Köhler M, Litzke LF, Nowak M, Rijkenhuizen A, Schusser GF, Tietje S, Troillet A. Krankheiten des Bewegungsapparats. In: Brehm W, Gehlen H, Ohnesorge B, Wehrend A (Hrsg.). 2017. Handbuch Pferdepraxis. 4., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in Georg Thieme Verlag KG. 849-1148. ISBN: 978-3-13-219621-6
Stichworte: Huf, Hufform, Lahmheit, Pferd

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21.03.2024, 09:14
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