Periostreaktion
Synonym: Knochenhautreaktion
Englisch: Periosteal reaction
Definition
Unter einer Periostreaktion versteht man eine unspezifische Reaktion der Knochenhaut auf zugrundeliegende Pathologien des Knochens oder systemische Erkrankungen.
Ätiologie
Eine reaktive Veränderung des Periosts kann viele Ursachen haben. Lokale Veränderungen können durch Knochentumore, Entzündungen oder Traumata ausgelöst werden. Generalisierten Veränderungen liegen zumeist systemische Erkrankungen (z.B. Morbus Paget, Marie-Bamberger-Syndrom) zugrunde. Eine detaillierte Darstellung findet sich unten.
Einteilung und Morphologie
Man unterscheidet bei Periostreaktionen primär lokalisierte und generalisierte Formen. Weiterhin kann man die lokalisierten Formen in kontinuierliche und unterbrochene Reaktionen einteilen.[1]
Lokalisierte Periostreaktionen
- Abhebung einer einzelnen Schicht ("single layer"')
- Abhebung mehrer Lamellen ("zwiebelschalenartig")
- Osteosarkom
- akute Osteomyelitis
- Ewing-Sarkom
- Solide Periostreaktion (Verdickung des angrenzenden Periosts)
- Osteoidosteom
- Chondrosarkom
- Jaffé-Campanacci-Syndrom
- geradlinige parallele Spiculae ("Bürstensaum") und divergierende Spiculae ("Sunburst")
- Osteosarkom
- Ewing-Sarkom
- Knochenmetastasen (z.B. Prostatakarzinom, Bronchialkarzinom)
Die beschriebenen Veränderungen können auch in Kombination und parallel auftreten. Man spricht dann auch von einer komplexen Periostreaktion.
Alle Formen der lokalisierten Periostveränderungen können kontinuierlich oder unterbrochen auftreten. Diskontinuierliche Formen geben hierbei differentialdiagnostisch Anhalt für eine aggressivere Grundpathologie. Eine Sonderform ist hierbei das Codman-Dreieck, das eine unterbrochene Abhebung des Periosts (z.B. bei Ewing-Sarkom oder Osteosarkom) bezeichnet.
Generalisierte Periostreaktionen
Generalisierte Veränderungen finden sich bei systemischen Erkrankungen, hierbei ist aber oft auch die Spongiosa im Umbau mitbetroffen und nicht nur das Periost.
- Morbus Paget (Osteodystrophia deformans)
- Hypertrophe Osteoarthropathie (Marie-Bamberger-Syndrom)
- Fibröse Dysplasie
Diagnostik
Periostreaktionen sind in der konventionellen Röntgenaufnahme des betroffenen Skelettanteils sichtbar und erlauben zumeist dort bereits differentialdiagnostische Überlegungen. Für eine höher auflösende Darstellung der betroffenen Areale und besserer Übersicht über die Knochenbinnensstruktur ist die Computertomographie das Mittel der Wahl. Zur Darstellung des umgebenden Gewebes (z.B. bei ausgeweiteter Infektion) oder des Knochenmarks kann eine MRT hilfreich sein. Die periostale Aktivierung von Osteoblasten lässt sich in der Skelettszintigraphie nachweisen. Sie kommt insbesondere auch bei der Frage nach multifokalem Geschehen (z.B. Knochenmetastasen) zum Einsatz.
Quellen
- ↑ Wenaden AET et al. Imaging of periosteal reactions associated with focal lesions of bone, Clinical Radiology, 2005, PMID 15767101
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