Paravasat
von lateinisch: para - neben, vas - Gefäß
Synonym: Paravasation
Definition
Ein Paravasat entsteht bei Injektionen oder Infusionen, wenn die Injektions- oder Infusionsflüssigkeit in das Gewebe neben dem punktierten Gefäß gelangt, statt in das Gefäß selbst. Den Prozess der Entstehung eines Paravasats nennt man Paravasation.
Lokalisation
Da die überwiegende Mehrzahl von Punktionen die Venen betreffen, sieht man die meisten Paravasate an venösen Zugängen in der Ellenbeuge, am Unterarm und auf dem Handrücken. Paravasate kommen jedoch auch bei intraarteriellen Injektionen (Kontrastmittel) vor.
Ursachen
Ursachen für ein Paravasat können eine fehlerhafte Punktion oder (häufiger) ein "Verrutschen" des Zugangs sein, z.B. in Folge unkontrollierter Armbewegungen.
Symptome
- Schmerzen an der Punktionsstelle oder im weiteren Verlauf der Vene (Stechen, Brennen)
- Schwellung des umgebenden Gewebes, ggf. mit Verhärtung
- Rötung in Bereich des venösen Zugangs
- Abnahme der Infusionsgeschwindigkeit
Klinische Bedeutung
Paravasate von isotonischen Infusionslösungen sind - bis auf die unschöne Schwellung - in der Regel harmlos. Bei einigen Medikamentengruppen sind Paravasate jedoch eine ernste Komplikation, die in schweren Fällen zu Gewebsnekrosen führen kann. Dazu zählen in erster Linie viele Zytostatika, allen voran die Anthrazykline. Bei diesen Medikamenten ist deshalb eine kontrollierte, sicher intravenöse Injektion bzw. Infusion unerlässlich.
Folgende Zytostatika können bei Paravasaten zu Gewebsschäden führen (Auswahl):
Forensische Bedeutung
Schäden durch Zytostatika-Paravasate können als Kunstfehler gewertet werden, wenn die Infusion in nicht geeignete venöse Zugänge erfolgte oder Vorsichtsmaßnahmen (z.B. sichere Fixierung der Extremität auf einer Armstütze) unterlassen wurden.
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